12.09.2019

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

zurück

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Trump und die Taliban

Audio: Artikel vorlesen lassen

Das vom Weißen Haus angestrebte Treffen mit afghanischen Taliban-Führern in Camp David ist geplatzt. Der Termin, den US-Präsident Trump hinter dem Rücken des afghanischen Präsidenten Ghani arrangiert hatte, sollte den Durchbruch in den Friedensgesprächen mit den Islamisten bringen. Nach dem blutigen Taliban-Anschlag vom 5. September in Kabul sah sich Trump gezwungen, den Termin abzusagen. Für ihn wäre es ohnehin riskant gewesen, sich kurz vor dem Jahrestag von 9/11 mit einer Organisation zusammenzusetzen, die die al-Qaida-Attentätern von 2001 unterstützt hatte. Was sich der US-Präsident von dem Treffen versprochen hat, ist vielen Beobachtern, wie so oft, schleierhaft. Dass die afghanischen Taliban sich mit dem Anschlag von Kabul quasi selbst ausgeladen haben, lässt auf innere Spannungen schließen. Die Rivalitäten und Gegensätze zwischen der politischen Führung und den Kämpfern der Taliban hat Georges Lefeuvre in LMd vom April 2019 beschrieben. Sein Text „Werben um die Taliban“ ist unterlegt mit einer genauen ethnografischen Karte Afghanistans, die auch die Einflussgebiete und Aktivitäten der Taliban dokumentiert. Die Aussichten auf eine dauerhafte Friedenslösung in Afghanistan wurden bereits in LMd vom März 2015 analysiert. Unter dem Titel „Kein Frieden ohne Taliban“ untersuchte Michael Semple auch die Vermittlerrolle, die dritte Parteien wie Pakistan, Katar und China spielen oder spielen könnten.

Terror in Burkina Faso

Am 9. September wurden im Norden von Burkina Faso bei zwei Überfällen auf Lkw-Konvois mindestens 29 Menschen getötet. Einer davon galt einem Lebensmitteltransport der UN, der für Flüchtlingslager an der Grenze zu Mali bestimmt war. Die Anschläge dschihadistischer Gruppen haben in Burkina Faso seit 2015 mehr als 500 Menschenleben gekostet. Das Land am Südrand der Sahelzone ist durch seine Nähe zu Mali zum Operationsgebiet geworden. Die Gründe für die Ausbreitung der Dschihadisten über die gesamte „Kriegszone Sahel“ bis Burkina Faso hat Philippe Hugon in LMd vom März 2016 beschrieben. Die „Militärischen Optionen“ im Kampf gegen die Islamisten analysierte Philippe Leymarie in der Ausgabe vom Juli 2018. Derselbe Autor hatte bereits in LMd vom Februar 2015 „Afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme“ auch in der Sahelzone gefordert.

Le Monde diplomatique vom 12.09.2019