Gestern in LMd, heute in den Nachrichten
Permafrost
Der Permafrostboden in der Arktis taut inzwischen weit schneller als erwartet. Nach Messungen von Wissenschaftlern der University of Alaska ist in einigen kanadischen Regionen der Prozess so weit fortgeschritten, wie man es erst für das Jahr 2090 erwartet hatte. Und laut Aussagen des Geophysikers Vladimir Romanovsky ist das Klima im arktischen Raum heute wärmer als je zuvor in den letzten 5000 Jahren. Über das „Tauwetter“ in Sibirien hat Tony Wood bereits in LMd vom November 2010 berichtet. Er verwies vor allem auf die Gefährdung der globalen Wasserstoffbalance durch die Freisetzung riesiger Mengen an Methangas.
25 Jahre Amazon
Vor 25 Jahren gründeten der Wallstreet-Manager Jeff Bezos und seine damalige Frau MacKenzie den Onlineversandhändler Amazon. Mittlerweile verkauft der Internetriese alles, vom Staubsauger bis zum selbst entwickelten Smart Speaker. Von den 232,9 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2018 kommt bei den Mitarbeitern allerdings wenig an. In Deutschland weigert sich der Konzern seit Jahren, Tarifverträge auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels abzuschließen. Mitarbeiter werden mit befristeten Kettenverträgen abgespeist oder über Zeitarbeitsfirmen angeheuert. Wie brutal die Arbeitsbedingungen bei Amazon sind, hat Jean-Baptiste Malet für die LMd-Ausgabe vom November 2013 recherchiert: Ungeheizte Hallen, Überwachung aller Arbeitsabläufe, Aufforderung zur Denunziation.
Chemiewaffen in Syrien
Ein Essener Chemiegroßhändler hat waffenfähige Chemikalien nach Syrien verkauft. Es handelt sich um die Substanzen Isopropanol und Diethylamin, die von der Brenntag AG über eine Schweizer Konzerntochter an ein syrisches Pharmaunternehmen geliefert wurden. Beide Chemikalien können zur Herstellung von Arzneimitteln, aber auch von Kampfstoffen wie Sarin dienen. Ihr Export nach Syrien ist spätestens seit 2013 genehmigungspflichtig. Über den Einsatz von Chemiewaffen im syrischen Bürgerkrieg und die Schwierigkeiten bei der Aufklärung hat Akram Belkaïd in LMd vom Mai 2017 berichtet. Im Oktober 2017 ging Emmanuel Haddad in seinem Text „Straflos in Damaskus“ außerdem der Frage nach, warum selbst gut dokumentierte Kriegsverbrechen in Syrien bisher so selten zu einer Anklage vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag geführt haben.