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Asien-Pazifik-Gipfel in Wladiwostok
In Wladiwostok tagte am vergangenen Wochenende der diesjährige Apec-Gipfel. Delegationen von 21 Ländern bemühten sich im Rahmen der 1989 gegründeten Asia-Pacific Economic Cooperation um eine Freihandelszone im asiatisch-pazifischen Raum. Die Konferenz wurde von der Regierung Putin auch als Prestigeprojekt inszeniert, um die östlichste russische Großstadt als „Vancouver des Ostens“ zu präsentieren. Das ist offenbar nicht ganz gelungen: Die spektakuläre neue Infrastruktur mit kilometerlangen Brücken und Superflughafen erwies sich als nicht wirklich funktional. Was die Bewohner von Wladiwostok von den Apec-Bauprojekten halten, und warum die ganze Region trotz der ehrgeizigen Wirtschaftspläne immer mehr Einwohner verliert, erzählte Jean Sabaté schon im Dezember 2009 in einer Reportage für Le Monde diplomatique: „Wo ist der Strand von Wladiwostok? Spekulation und Niedergang in Russisch-Fernost“.
Volle Souveränität für Kosovo
Viereinhalb Jahre nach seiner Unabhängigkeitserklärung erlangte der Staat der Kosovo-Albaner seine volle Souveränität. Am 10. September beendete die internationale Verwaltungsbehörde (ICO) ihre Tätigkeit. Allerdings werden die Rechtsstaatsmission der EU (Eulex) und die UN-Verwaltung (Unmik) maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Landes behalten. In ökonomischer Hinsicht ist der Kosovo ohnehin noch nicht lebensfähig. Über die Schwierigkeiten des Kosovo, zu einem normalen Staat zu werden, berichtet der Balkanspezialist Jean-Arnault Dérens regelmäßig in Le Monde diplomatique. In seinen beiden letzten Texten untersuchte er die wachsenden großalbanischen Tendenzen („Nah und doch so fern“ vom März 2012) und die Rolle der früheren UCK-Kämpfer in der kosovarischen Innenpolitik („Die UCK vor Gericht – Aufarbeitung des schmutzigen Kriegs im Kosovo“ vom März 2011).