Gestern in LMd, heute in den Nachrichten
Klimaflüchtlinge in den USA
Der Meeresspiegel steigt, auch im Mississippi-Delta. Allmählich packen die letzten Bewohner der Isle de Jean Charles, auf der einst ungefähr 400 Menschen lebten, ihre Habseligkeiten zusammen und ziehen weg. Die Insel verliert seit Jahren an Land, auch wegen der Kanäle, die Öl- und Gaskonzerne schon vor Jahrzehnten für ihre Schiffe und Pipelines angelegt haben. Seitdem dringt das Salzwasser in die Böden, was die Erosion fortschreiten lässt. Die Folgen von Klimaveränderung und Naturzerstörung durch die Erdölindustrie erreichen – aller gegenteiligen Behauptungen von Donald Trump zum Trotz – nicht nur die Länder des globalen Südens, sondern auch die USA. Eine ausführliche Reportage über Ökologie und Ökonomie im Mississippi-Delta und an den Küsten Louisianas erschien im Januar 2016 in LMd: „Die Welt aus der Sicht einer niedrig gelegenen Insel“ von Elisabeth Rush.
Flexiblere Atomwaffen
Die USA haben ein neues Konzept für die Entwicklung ihres nuklearen Arsenals vorgestellt. Das Pentagon setzt auf die Entwicklung kleinerer Atomwaffen mit geringerer Sprengkraft. Damit sollen die USA flexibler reagieren und ihr militärisches Drohpotenzial auch in regionalen Krisen zur Geltung bringen können. Diese Idee passt zu den Gedankenspielen der Trump-Regierung, die etwa im Hinblick auf Nordkorea betont, dass für die Supermacht USA „alle militärischen Optionen“ auf dem Tisch liegen.
Doch die waffentechnische Miniaturisierung ist schon seit Längerem im Gang. Gleichwohl bedeutet das neue Pentagon-Konzept einen Bruch mit der Politik der Obama-Regierung. So weist Oliver Meiler von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) darauf hin, dass die Diversifizierung des atomaren Arsenals „die Rüstungswettläufe beschleunigt“. Dass dies die Welt angesichts der wachsenden Zahl von Atommächten nicht sicherer macht, liegt auf der Hand. Zumal der heutige US-Präsident offenbar leicht dem „Reiz der Waffen“ erliegt, wie Michael T. Klare in seinem gleichnamigen Text in der LMd-Maiausgabe 2017 aufgezeigt hat. Unter dem Titel „Rüsten wie im Kalten Krieg“ hat Andrew Cockburn im Februar 2017 in LMd die Militärpolitik der Trump-Regierung analysiert und historisch eingeordnet. Wie stark der Einfluss ist, den die US-Atomwaffenindustrie auf die US-Rüstungsprogramme nimmt, erfahren wir von Richard Krushnic und Jonathan Alan King, deren Text „Bombenprofit“ in der LMd-Februarausgabe 2016 nachzulesen ist.