Gestern in LMd, heute in den Nachrichten
Paradise Papers
Mit der Veröffentlichung der Paradise Papers hat eine neue Runde von Enthüllungen über Steueroasen und die Fluchtgelder der Reichen begonnen. Das auf Leaks von Insidern beruhende Material wird durch ein Recherche-Team von Journalisten aus 70 Ländern aufbereitet und von Medien in aller Welt veröffentlicht, in Deutschland von der Süddeutschen Zeitung. Über das Schattenreich der internationalen Finanzwelt hat Le Monde diplomatique seit zehn Jahren mehrfach in Analysen und Reportagen berichtet. Das europäische Finanzparadies der Isle of Man porträtierte Olivier Muller-Cyran im Dezember 2008 in seiner Reportage „Ein Herz für Anleger“. Im Oktober 2012 beschrieb Philippe Rivière unter dem Titel „Steuern und Sterne“, wie das Null-Steuern-Modell der Insel in der Irischen See von der internationalen Weltraum- und Satellitenindustrie genutzt wird. Über das Schattenfinanzzentrum Panama, das im April 2016 durch die Panama Papers in die Schlagzeilen geriet, informiert ein Text, in dem Allan Popelard und Paul Varrier der Frage nachgingen: „Wem gehört Panama City?“ Nachzulesen in der LMd vom Juli 2015.
Neues aus Saudi-Arabien
Kronprinz Mohammed bin Salman, der neue starke Mann in der saudischen Herrscherdynastie, schafft Fakten in rascher Folge. Mehrere saudische Prinzen und Minister wurden wegen Korruptionsverdacht festgenommen, die Kommandeure von Marine und Nationalgarde abgelöst. Ob bin Salman einen „gemäßigen Islam“ anstrebt, wie einige Nahostexperten annehmen, bleibt abzuwarten. Auch die außenpolitische Orientierung des Kronprinzen, etwa in den Beziehungen zum Iran und im Konflikt um Jemen, ist derzeit noch unklar. Die Entwicklungen in Saudi-Arabien und auf der Arabischen Halbinsel werden in Le Monde diplomatique seit Jahren von Alain Gresh beobachtet und kommentiert. Unter dem Titel „Unruhe im Hause Saud“ berichtete er im Februar 2017 nicht nur über den Machtkampf, der inzwischen zugunsten bin Salmans entschieden wurde. Gresh analysierte auch die inneren Widersprüche der saudischen Gesellschaft und die außenpolitischen Probleme, die sich Riad selbst geschaffen hat. Dazu gehört der Konflikt mit Katar, den die Saudis vom Zaun gebrochen haben. Die Hintergründe dieser Konfrontation untersuchte Fatiha Dazi-Héni in LMd vom Juli 2017 in zwei Texten: „Katar und seine Nachbarn“ und „Trump und die Saudis“.