12.10.2017

Ilona Kálnoky

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Ilona Kálnoky

sculpture sketch #11, 2014, Gips, Schaschlikspieße, Ziegel, ca. 25 x 15 x 30 cm

Ilona Kálnoky, 1968 in der Steiermark in Österreich geboren, begann ihre künstlerische Karriere mit einer Ausbildung zur Keramikerin und studierte später in Berlin an der Kunsthochschule Weißensee Bildhauerei. Sie arbeitet immer wieder mit für die Bildhauerei ungewöhnlichen Materialien: Salz, Luftballons, Schaschlikspieße und Angelschnur sind nur einige Beispiele. In ihren Arbeiten setzt sie häufig Prozesse in Gang, die dann nicht mehr steuerbar sind. Wenn sie beispielsweise das Salz in die Porzellanröhren schüttet (siehe Abbildung Seite 5), ist die Endform nicht festzulegen. Zudem verändert sich das Material durch Umwelteinflüsse, zum Beispiele die Luftfeuchtigkeit, und verkrustet oder gerät in Bewegung. Bei Tonarbeiten wie plate #5 (Seite 6) ist es ähnlich. Der getrocknete Ton wird in einer Erdgrube mit Holzspänen mindestens 24 Stunden gebrannt. Der Brandverlauf zeichnet sich an der Oberfläche der Platte ab – die Künstlerin weiß also selbst nicht, wie ihre Arbeit am Schluss aussehen wird. Man könnte hier fast von Versuchsanordnungen sprechen. Ilona Kálnoky ist interessiert an der Materialität von Werkstoffen und stellt in ihrer Arbeit oft interessante Spannungsverhältnisse dar, wie bei der auf dieser Seite gezeigten Arbeit zwischen der Leichtigkeit der dünnen Holzstäbe und dem Gewicht des Ziegelsteins.

Vom 15. Dezember 2017 bis 27. Januar 2018 zeigt das Traklhaus in Salzburg ihre Ausstellung „Mischkultur“. Ilona Kálnoky lebt und arbeitet in Berlin und in der Uckermark; sie wird vertreten von der Galerie Heike Curtze, Wien.

www.ilonakalnoky.de,

heikecurtze.com.

⇥Wilhelm Werthern

Le Monde diplomatique vom 12.10.2017