06.04.2017

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Maduro in der Sackgasse

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Die politische Krise in Venezuela verläuft in bizarren Wendungen. Nach der versuchten Entmachtung des Parlaments greift das politische Chaos im Land immer um sich. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass der „Chavismus ohne Chávez“ am Ende ist. Die wirtschaftliche Katastrophe Venezuelas und die Existenzkrise der Regierung Maduro hat Renaud Lambert für Le Monde diplomatique zuletzt in seinem Report vom Januar 2017 beschrieben. In seinem Text „So viel Öl und nichts zu essen“ analysiert er auch die Korruption im Regierungslager und die politische Spaltung der Chavisten. Unter dem erschöpfenden Titel „Regale leer, alle korrupt“ hat Loïc Ramirez in LMd vom Juli 2016 dargestellt, in welche Sackgasse das Land geraten ist. Die endemischen Gründe der „venezolanischen Katastrophe“ hat bereits Ladan Cher in seinem Bericht vom März 2015 herausgearbeitet, in dem er die Korruption, die Misswirtschaft und die demokratischen Defizite analysiert, die nicht erst mit Maduro begonnen haben.

Die Saudis unter Verdacht

In Großbritannien prüft Scotland Yard die Möglichkeit von Ermittlungen gegen Saudi-Arabien. Die für Kriegsverbrechen zuständige Abteilung untersucht, ob gegen die Saudis eine strafrechtliche Verfolgung wegen ihrer Luftangriffe im Jemen eingeleitet werden kann. In dem nicht erklärten Krieg wurden durch saudische Bomben tausende von Zivilisten getötet und viele zu Binnenflüchtlingen gemacht. Die Rolle Saudi-Arabiens im Jemen wurde in Le Monde diplomatique bereits mehrfach untersucht. Zuletzt von Alain Gresh, der in seinem Text „Unruhe im Hause Saud“ vom Februar 2017 auch die innenpolitischen Ursachen und Rückwirkungen des militärischen Engagements untersucht. Laurent Bonnefoy stellt in seiner Analyse der „Strippenzieher im Jemenkrieg“ in LMd vom März 2016 die politische Rivalität zwischen Saudi-Arabien, dem Iran und den anderen Golfstaaten dar. Die Bedeutung des Jemenkriegs für die Machtkonstellationen in der gesamten Region hat zuvor schon Akram Belkaïd in LMd herausgearbeitet. Sein Text erschien im Mai 2015 unter dem Titel „Brennglas Jemen“.

Le Monde diplomatique vom 06.04.2017