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Die Nordgrenze Mexikos
Am 2. März kletterte der mexikanische Kongressabgeordnete Braulio Guerra auf den festen Grenzzaun, der Tijuana vom Großraum San Diego, Kalifornien trennt. Von oben erläuterte er auf einem Twitter-Video die Sinnlosigkeit von Trumps Mauerprojekt. Der Bau soll laut Präsident Trump rund 12 Milliarden kosten, andere Schätzungen gehen von 20 Milliarden aus. Das Budget der US-Heimatschutzministerium hat jedoch nur 20 Millionen vorgesehen.
Schon im Oktober 2013 hat Todd Miller in Le Monde diplomatique erklärt, dass wir in den Grenzregionen die Geburt eines immigrationspolitischen, militärisch-industriellen Komplexes erleben, der unser Schicksal künftig bestimmen wird. Sein Artikel ist überschrieben: „Drohnen über Arizona. Wie die Aufrüstung gegen Einwanderer das Grenzland zwischen den USA und Mexiko in eine Kriegszone verwandelt“. Über die wirtschaftliche Entwicklungen in den Städten des mexikanischen Nordens und die dortigen Maquiladora-Fabriken berichtete Anne Vigna im Dezember 2009 unter dem Titel „Fernseher aus Mexiko. Die Industrie der Armen im Grenzgebiet zu den USA“. In der LMd-Ausgabe vom Oktober 2015 erzählten die Mexikanerin Carmen Boullosa und der US-Amerikaner Mike Wallace gemeinsam die „Geschichte eines mörderischen Landstrichs“ am Beispiel der Grenzstadt Cuidad Juárez, die eine der höchsten Mordraten der Welt hat. In diesem Text kann man noch einmal nachlesen, wie eine streng bewachte Grenze organisierte Drogenkriminalität, Waffenschmuggel und Menschenhandel eher fördert als unterbindet.