Gestern in LMd, heute in den Nachrichten
Trumps Welt
Der nächste US-Präsident ist so reich wie keiner vor ihm, die Mitglieder seines Kabinetts verfügen zusammen über mindestens 14 Milliarden Dollar. Der beispiellose Interessenkonflikt zwischen dem Tycoon Trump und dem Präsidenten Trump beschäftigt die Öffentlichkeit. Sein näheres Umfeld hat offenbar enge Geschäftskontakte zu einem chinesischen Versicherungsriesen, zu russischen Oligarchenfamilien oder dem spanischen Modekonzern Zara. Alles spricht dafür, dass Wladislaw Inosemzew und Alexander Lebedew recht haben mit ihrer These vom „Dritten Kolonialismus“: Eine Clique von global vernetzten Superreichen betreibt die systematische Ausbeutung der übrigen Welt, von nun an tut sie es unter direkter Beteiligung des mächtigsten Politikers der Welt, siehe „Der Dritte Kolonialismus“ von Wladislaw Inosemzew und Alexander Lebedew in Le Monde diplomatique, November 2016.
Gefängnisse in Brasilien
In den extrem überfüllten brasilianischen Gefängnissen kommt es seit vielen Jahren immer wieder zu Revolten und blutigen Bandenkriegen. Am 6. Januar wurden in der Haftanstalt Monte Cristo bei Boa Vista im Bundesstaat Roraima 33 Männer getötet. Als Täter gelten Mitglieder der Bande PCC (Primeiro Comando da Capital). Kurz zuvor gab es bei einer 17-stündigen brutalen Auseinandersetzung im Gefängnis von Manaus 56 Tote.
Die PCC, von ihren Angehörigen „die Partei“ genannt, ist eine Verbrecherorganisation, die in São Paulo ihren Anfang nahm, aber inzwischen in den Gefängnissen des ganzen Landes zu einem zentralen Machtfaktor geworden ist. Aber auch außerhalb der Knäste, in den Favelas und zunehmend in den politischen Strukturen, sitzen Leute der „Partei“ an entscheidenden Stellen. In Le Monde diplomatique erschien bereits im Dezember 2006 ein Artikel von João de Barros, der unter dem Titel „Die Partei der Knastbrüder. Eine mächtige Mafia hält den Staat São Paulo im Griff“ beschreibt, wie die PCC entstand und mit welchen Mitteln sie ihre Macht ausbaute.
Über die unsäglichen Zustände in den Haftanstalten Lateinamerikas berichteten Toni Keppeler und Cecibel Romero in Le Monde diplomatique vom Oktober 2013 („Im siebten Kreis der Hölle“) . In diesen vollgestopften „Menschendeponien“ ticke eine „soziale Bombe, die man dringend entschärfen“ müsse, schreiben die Autoren darin.