Meldungen des Monats
Schlechte Nachrichten
Irak: Mit der Ermordung eines Journalisten des Radiosenders Niniveh in Mosul hat sich die Zahl der getöteten Journalisten und Medienarbeiter seit Beginn des Krieges auf 72 erhöht. Damit sind im Irak bereits mehr Journalisten umgekommen als während des Kriegsgeschehens in Vietnam (1955 bis 1975).
Eine Bedrohung der Pressefreiheit ist auch die Politik der irakischen Regierung und der US-Armee. Letztere hält derzeit mindestens fünf Mitarbeiter ausländischer Medien fest, zum Teil bereits seit sechs Monaten. Allen verhafteten Journalisten und Kameraleuten wird der Zugang zu einem Anwalt verwehrt, auch Besuche von Verwandten oder ihren Arbeitgebern sind nicht erlaubt. Der jüngste Fall ist Hamid Majid, ein Korrespondent des TV-Senders al-Arabija, der seit 15. September im Gefängnis von Abu Ghraib einsitzt.
Kenia: In Nairobi wurde der Journalist David Ochami von der Kenya Times am 27. September festgenommen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden mehrere Notizbücher konfisziert. Ochami muss mit einer Anklage wegen „Aufhetzung“ rechnen, nachdem er in einem Kommentar vom 25. September Präsident Mwai Kibaki kritisiert hatte. Dabei hatte er auch geschrieben, ein Putsch sei „nicht unbedingt schlecht für ein Land“. Die Kenya Times ist die Zeitung der oppositionellen Kanu-Partei, die vor der Wahl des heutigen Präsidenten jahrzehntelang an der Macht war.
Gute Nachrichten
Kasachstan: Die Herausgeber von sieben oppositionellen Zeitungen haben eine neue Druckerei gefunden. Damit können die Blätter wieder erscheinen, nachdem das Unternehmen Vremia Print den Druckvertrag am 26. September ohne Begründung aufgelöst hatte. Nach dem Abkommen mit der Druckerei Daour können fünf der Herausgeber ihren Hungerstreik abbrechen. Sie hatten sich eine Woche bemüht, einen neuen Drucker zu finden. Nach Aussage von Bakhitgul Makimbay von der Jouma-Times hatte er 20 Unternehmen angerufen, die „panisch abgelehnt“ hätten.
Die Printmedien sind in Kasachstan die einzige unabhängige Informationsquelle, alle Fernsehsender werden von Präsident Nasarbajew und seiner Gefolgschaft kontrolliert. Bei den Wahlen am 4. Dezember will Nasarbejew nach 16-jähriger Amtszeit für weitere sieben Jahre Staatsoberhaupt werden.
Tschad: Nach der Entscheidung eines Berufungsgerichts in der Hauptstadt N’Djamena wurden die Journalisten Sy Koumbo Singa Gali, Michael Didama, Garondé Djarma und Samory Ngaradoumbé nach mehrmonatiger Haft entlassen. Alle vier waren wegen „Aufwiegelung zum Stammeshass“ zu Gefängnisstrafen von drei Monaten bis drei Jahren verurteilt worden. Anlass für die Prozesse waren Artikel in den Wochenzeitungen L’Observateur und Le Temps, durch die sich Präsident Idriss Déby angegriffen fühlte.