11.02.2016

Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Korruption in der Ukraine

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Der Wirtschaftsminister der Ukraine, Aivaras Abromavicius, hat Anfang Februar den Kampf um Transparenz und demokratische Verfahren im ukrainischen Parlament und in der Regierung frustriert aufgegeben und ist zurückgetreten. Die systemische Korruption, die unter Präsident Janukowitsch geherrscht hatte und gegen die sich die Maidan-Bewegung unter anderem richtete, ging unter dem Oligarchen Poroschenko weitgehend ungestört weiter. Schon kurz nach dem Machtwechsel in Kiew, im April 2014, berichteten unsere Autoren Jean-Arnault Dérens und Laurent Geslin über die neue Regierung unter dem Titel „Schwergewichte aus Donezk. Die Revolution in der Ukraine ist eher ein Oligarchenwechsel“. Drei Monate später untersuchte Julien Vercueil in der Juliausgabe von Le Monde diplomatique den „wirtschaftlichen Hintergrund einer unsinnigen Ost-West-Konfrontation“. Und Klaus Müller beleuchtete im Oktober 2014 die oligarchischen Machtstrukturen der Ukraine, in denen Parteien kein politisches Programm haben, sondern lediglich Parlamentsmehrheiten an mächtige Wirtschaftscliquen verkaufen: „Die Clans der Ukraine .Machtverhältnisse in einer Demokratie, die nie existiert hat“.

Viren aus Wasserpfützen

Das Zikavirus breitet sich aus. Über die Ursachen ist allerdings nur wenig zu erfahren. Was die Pandemie gefördert haben dürfte, ist in Le Monde diplomatique vom April 2015 zu lesen. Damals berichtete Anne Vigna unter dem Titel „São Paulo – eine Stadt auf dem Trockenen“ über den Wassermangel in brasilianischen Großstädten. Im Vorjahr war es zu einer extremen Dürre im Südosten Brasiliens gekommen. Die Trinkwasserversorgung, durch extensive Landwirtschaft und marode Leitungen ohnehin schon schwierig, brach vielerorts zusammen. So wurde die 12-Millionen-Metropole São Paulo zur Hauptstadt der Pfützen: In Millionen provisorischer Wasserbehälter auf den Hausdächern brüteten die Mücken. Schon im Januar 2015 hatten sich die durch Mücken übertragenen Virusinfektionen wie das ­Dengue-Fieber verdreifacht.

Le Monde diplomatique vom 11.02.2016