Joris van der Horst
Pakistan, Indien, Tibet, Nepal – mehrfach hat der Niederländer Joris van der Horst (geb. 1971) diese Länder zwischen 1995 und 2003 bereist. Die fiktiven Landschaften in Öl, die er nach seiner Rückkehr malte, stehen in der Tradition der Landschaftsmalerei aus den 1960er-/1970er-Jahren, die die Zerstörung der Umwelt durch den industriellen Fortschrittswahn thematisierte.
So kunstvoll die Bilder gemalt sind, die Landschaften wirken künstlich, als seien sie Kulissen. Es gibt keinen Schattenwurf durch die Sonne; der Himmel ist eine ebene Fläche, und die Erde ist grau-braun: wüst, kalt, abweisend und unbelebt. Kein Baum, kein Strauch, kein Bach und keine Wolke weit und breit. Die Errungenschaften der „Zivilisation“ (Straßen, Motels, Staudämme), haben die Natur nicht zivilisiert; sie sind vielmehr gewaltsam in die Natur getriebene – geometrische – Betonkörper, die sich, so suggeriert es der einheitliche Farbeindruck, über kurz oder lang wieder in die Natur zersetzen werden.
Joris van der Horst hat in Utrecht und Amsterdam Kunst studiert und nach abstrakteren Anfängen zunächst düstere, fast realistische holländische Landschaften gemalt. In seiner Heimat, wo er längst kein Unbekannter mehr ist, werden seine jüngeren Arbeiten mit der Comic-Kunst assoziiert; seine Landschaften wären somit Bilder für Geschichten, denen die Protagonisten abhanden gekommen sind. Ein zeitgenössischer Beitrag zur niederländischen Landschaftsmalerei.M.L.K.
Bilder und Kataloge von Joris van der Horst gibt es in der Kölner Galerie S 65.
©Joris van der Horst, Antwerpen.