REPORTER OHNE GRENZEN FÜR PRESSEFREIHEIT Meldungen des Monats
Schlechte Nachrichten
Der Niss, der mächtige Geheimdienst des Sudan, fühlt sich zunehmend für die Überwachung der Medien zuständig. Am 3. April ordnete er die Suspendierung des Chefredakteurs der unabhängigen Tageszeitung al-Sahafa an. Der Zeitungsverleger befolgte den Befehl und tilgte unverzüglich den Namen von Al Nour Mohamed Al Nour aus dem Impressum. Er soll sich gegen die vom Geheimdienst angeordneten Zensurmaßnahmen gewehrt haben. Auf der Abschussliste des Niss steht auch der Al-Dschasira-Korrespondent Almosalami Alkabbakhi, der Anfang April neun Stunden verhört wurde. Am 24. März hat der Geheimdienst die gesamte Auflage der Tageszeitung al-Kharoum beschlagnahmt, nachdem er im Januar bereits 14 000 Exemplare der Zeitung al-Sudani konfisziert hatte.
In Bangladesch wurden drei militante atheistische Blogger festgenommen und ihre Computer beschlagnahmt. Unter den Verhafteten war Asif Mohiuddin, der seit Langem von Islamisten attackiert wird. Mohiuddin hatte am 14. Januar ein Messerattentat überlebt. Einen Monat später war der Blogger Ahmed Rajib Haider vor seinem Haus in Dhaka ermordet worden. Den antidschihadistischen Bloggern wird die Verbreitung „aufrührerischer“ Kommentare vorgeworfen. Sie werden verschärft verfolgt, seit Mitte März ein staatliches Komitee gegründet wurde, das „blasphemische“ Blogger vor Gericht bringen soll.
In Sri Lanka zensiert der staatliche Rundfunk SLBC das BBC-Programm in tamilischer Sprache. Die BBC berichtet seit dem 16. März über die Verhandlungen vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf, der mögliche Kriegsverbrechen während des Krieges zwischen der Armee Sri Lankas und den aufständischen Tamil Tigers untersucht. Diese Berichte wurden durch andere Sendungen ersetzt.
Gute Nachricht
Am 3. April wurde der Herausgeber der Zeitung Le Républicain in Mali nach einem Monat aus der Haft entlassen. Boukary Daou saß seit seiner Festnahme durch den staatlichen Geheimdienst im Zentralgefängnis der Hauptstadt Bamako. Mitte April beginnt sein Prozess, bei dem er wegen „Anstiftung zum Ungehorsam“ angeklagt ist. Daou hatte den offenen Brief eines Armeeoffiziers publiziert, in dem die nachsichtige Behandlung der Anführer des Militärputschs vom März 2012 kritisiert wurde.