12.07.2013

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USA und Big Brother

Die Aufregung in Europa über den unersättlichen Informationsdrang der US-Nachrichtendienste ist aus der Sicht der USA schwer nachzuvollziehen. Das liegt vor allem daran, dass sich die meisten Bürger der Vereinigten Staaten längst an die Bespitzelung durch ihre eigenen Behörden gewöhnt haben. Der Überwachungsapparat konnte seit 9/11 seine Kompetenzen und technischen Möglichkeiten unter den Präsidenten George W. Bush und Obama enorm ausweiten. Selbst viele liberale Intellektuelle hüllen sich in Schweigen, und Whistleblower wie Bradley Manning und Edward Snowden, die gegen Big Brother aufbegehren, werden nur von wenigen als Helden der Zivilgesellschaft gefeiert. Vieles über die Verselbständigung und das Ausufern der Sicherheitsapparate in den USA kann man aus einer Analyse erfahren, die Chase Madar für Le Monde diplomatique geschrieben hat. Der Text des Bürgerrechtsanwalts, der auch ein Buch über Bradley Manning publiziert hat, erschien im Oktober 2012 unter dem Titel: „Sicherheit im Land der Freien“.

Philippinen

Der Konflikt zwischen islamistischen Kräften und der Zentralregierung in der südlichen Provinz Mindanao schwelt weiter. Letzte Woche überfielen Kämpfer der radikalen Organisation Abu Sayyaf („Schwertkämpfer“) einen Konvoi der philippinischen Armee. Seit Anfang des Jahres gab es bei weiteren Zusammenstößen Dutzende von Toten und Verletzten. Abu Sayyaf kämpft gegen ein Abkommen der gemäßigten Islamisten von der Moro Islamic Liberation Front (Milf) mit der Regierung in Manila über die Gründung eines autonomen Staatsgebildes namens Bangsamoro bis 2016. Über die Details wird noch verhandelt, und auch der philippinische Kongress muss noch zustimmen. Die separatistische Abu Sayyaf bekämpft diesen Plan mit allen Mitteln, wozu auch die Entführung ausländischer Touristen gehört.

Der Konflikt zwischen Muslimen und Christen im Süden der Philippinen hat eine komplizierte Vorgeschichte. Darüber und über die sozialen Verhältnisse, die zur Radikalisierung der muslimischen Bevölkerung geführt haben, informiert die Reportage, die im Mai 2011 in Le Monde diplomatique erschienen ist. Den Text mit dem Titel „Ein Dschihad der besonderen Art“ schrieb Eliza Griswold, die Formen des islamischen Widerstands in Afrika und Asien erkundet hat.

Le Monde diplomatique vom 12.07.2013