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Krieg um Öl im Südsudan
Der Konflikt im Südsudan hat sich neu entzündet: Milizen des Nuer-Volks, die schon seit Jahrzehnten mit der SPLA (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) der Dinka rivalisieren, kämpfen gegen die aus der SPLA hervorgegangene Regierung. Dabei geht es wesentlich um den Zugang zu den Ölreichtümern: Die Nuer-Truppen unter Exvizepräsident Riek Machar haben mittlerweile die wichtigsten Ölquellen unter ihrer Kontrolle. Wer künftig wie viel vom großen Kuchen bekommt, ist das zentrale Thema der Waffenstillstandsgespräche in Addis Abeba. Schon beim sudanesischen Bürgerkrieg gegen die Zentralmacht im Norden spielte das Öl eine entscheidende Rolle. „Keine Ruhe im Sudan. Neue Grenze, alter Konflikt“, stellte Jean-Baptiste Gallopin in diesem Zusammenhang im Juni 2012 in Le Monde diplomatique fest. Wie fragil der jüngste Staat der Welt von Beginn an war, berichtete Anne-Felicitas Görtz im Januar 2011: „Südsudan – Zeit für einen Staat“. Und schon im November 2005 beschrieb Gérard Prunier unter dem Titel „Ein Frieden für den Südsudan. Aggressoren zahlen sich aus“, um welche Interessen es bei den verschiedenen Milizen im Südsudan damals ging. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Alt in Japan
Die älteste Bevölkerung der Welt schrumpft weiter, meldete die Regierung in Tokio zum Jahreswechsel. Nachdem die Geburtenzahl erneut zurückgegangen ist, hat Japan Ende 2013 eine Viertelmillion weniger Einwohner als ein Jahr zuvor. Wenn die demografischen Trends sich nicht ändern, werden im Jahr 2060 etwa 40 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein – das bedeutete eine Verdoppelung innerhalb von 50 Jahren, denn 2010 waren erst 23 Prozent der Japaner über 65. Japan ist seit Langem die Gesellschaft, in denen die Folgen der Überalterung am deutlichsten sichtbar werden – und wo die Herausbildung eines neuen „Markts für Senioren“ am weitesten fortgeschritten ist, wie Florian Kohlbacher im Juni 2013 in Le Monde diplomatique feststellte. In seinem Text „Silbermarkt“ zeigt er unter anderem auf, wie die japanische Industrie systematisch in Produkte für die „Zielgruppe 60 plus“ investiert.