11.08.2006

Peter Frie

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Peter Frie

„The View Belongs to Everyone“ – seit Peter Frie malt, malt er ausschließlich Bilder von Landschaften, die jeder kennt oder kennen könnte. Seine „Aussichten“ sind für alle da, heute, gestern, morgen. Hartnäckig hält er, so scheint es, an der traditionellen Gattung der Landschaftsmalerei fest. Doch diese Landschaften sind keine Allegorien, keine romantischen Spiegelungen der Seele, keine klassizistischen Kulissen für menschliche Begegnungen oder gar naturalistische Abbildungen.

Frie, der (1947 geboren) lange Jahre in Südschweden als Traktorfahrer seinen Unterhalt verdiente und heute in Berlin-Kreuzberg ein Atelier hat, malt Landschaften, die für sich stehen, und er stellt jede in einen Rahmen. So entrückt er sie, abstrahiert sie. Im Zentrum seiner malerischen Aufmerksamkeit steht das Licht, das alles beherrscht, belebt und gestaltet – jede Minute des Tages, jeden Fleck am Himmel und jede Erhebung oder Untiefe der Erde.

Die meisten Seestücke und Landschaftsbilder sind äußerst illusionistisch und suggestiv. Peter Frie hat es über die Jahre in der Kunst, Formen durch Licht und Schatten zu modellieren, zur Meisterschaft gebracht. Die Rahmen und der serielle Aufbau der Bilder (unten ein schmaler Streifen Wasser oder Erde, darüber eine sehr hohe Fläche Himmel) verfremden die Komposition; sie stehen in unmittelbarer Spannung zur Größe. Denn großformatige Bilder schaffen einen „Zustand der Intimität“ (Rothko), sie ziehen den Betrachter in sich hinein. MLK

Le Monde diplomatique vom 11.08.2006, von MLK