08.10.2010

gestern in LMdheute in den Nachrichten

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gestern in LMdheute in den Nachrichten

Indien

Über Wochen beschäftigte sich die internationale Presse mit den Versäumnissen und Pleiten bei der Vorbereitung der Commonwealth-Spiele in Neu-Delhi. Wenn vor allem die britischen Medien den Indern eine „Blamage“ bescheinigen, ist dies aber auch Resultat einer ebenso übertriebenen wie verkürzten Wahrnehmung des „indischen „Wirtschaftswunders“. Die Widersprüche, die noch immer die „barfüßige Großmacht“ kennzeichnen, führt uns Praful Bidwai vor Augen. „Indien und die Liebe zur Demokratie“ ist in Le Monde diplomatique vom März 2010 erschienen.

Cyberwar

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hat Nato-Generalsekretär Rasmussen ein brisantes Papier verschickt. Demnach soll der Bündnisfall nach Artikel 5 des Nato-Vertrags auch im Fall von Cyber-Attacken eintreten, also bei einem Angriff auf Computersysteme eines Nato-Landes. Der sogenannte Cyberwar, den die USA in ihren strategischen Planungen längst berücksichtigen, wird damit zum Ernstfall für das gesamte Bündnis deklariert. Ob und wie solche Planungen mit dem Völkerrecht vereinbar sind, ist völlig offen. Würden Cyber-Attacken als Angriffshandlungen gelten, wäre es derzeit der Iran, der sich auf ein Verteidigungsrecht berufen könnte. Der Internetvirus Stuxnet, der einige Siemens-Programme befallen hat, ist offensichtlich ein Sabotageakt gegen das iranische Atomprogramm. Die meisten Experten gehen davon aus, dass das Design der komplizierten Malware irgendwelche Hacker als Täter ausschließt. Hier muss über Monate ein ganzes Team von Spezialisten am Werk gewesen sein, was sich wohl nur einer der US-Geheimdienste leisten kann. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Programm zur Abwehr „feindlicher“ Aktivitäten in ein offensives Instrument umgewandelt wird.

Mehr über die Rolle der Geheimdienste und die Szenarien, auf die sich die führenden Cyber-Mächte einstellen, kann man in Le Monde diplomatique vom August 2010 nachlesen. „Der fünfte Schauplatz des Krieges – Spionage und Attacken im Cyberspace“ ist eine Analyse von Misha Glenny, der an einem Buch über die neue Dimension des Krieges arbeitet.

Le Monde diplomatique vom 08.10.2010