10.07.2014

Ma Jun

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Ma Jun

Ma Jun, 1974 in Quingdao, China, geboren, studierte Bildhauerei in Peking und konzentriert sich inzwischen ganz auf die Arbeit mit Porzellan. In seiner Serie „New China“ modelliert er westliche Konsumgüter in Porzellan nach und bemalt sie mit traditionellen Mustern aus der Zeit der Qing-Dynastie. Dies lässt sich einerseits als Kritik an der heutigen chinesischen Konsumgesellschaft und deren Vorliebe für westliche Waren lesen, andererseits vereinnahmt er diese Waren und stellt sie in eine chinesische Tradition. Zudem bezieht er sich mit den Mustern auf die für den Export vorgesehenen massenweise hergestellten Porzellane der letzten Dynastie – eine Tradition also, die den westlichen Markt bediente. Seine realistischen Darstellungen von Teilen geschlachteter Tiere setzen sich mit dem wachsenden Fleischkonsum in China auseinander. So treibt er in seiner auch von der Pop-Art beeinflussten Kunst mit großem Witz ein vielschichtiges, komplexes Spiel.

Für das Bildmaterial, dessen Copyright beim Künstler liegt, danken wir der L. A. Galerie Lothar Albrecht in Frankfurt am Main. www.lagallery.de Wilhelm Werthern

Le Monde diplomatique vom 10.07.2014, von Wilhelm Werthern