10.07.2014

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Terroranschläge in Kenia

Zu dem Massaker in einem Dorf in der kenianischen Küstenprovinz Lamu hat sich die islamistische Organisation al-Shabaab bekannt. Die somalische Gruppe erklärte, der Überfall auf zwei Dörfer, bei dem mindestens 20 Bewohner ermordet wurden, sei die Revanche für Operationen der kenianischen Armee in Somalia. Al-Shabaab hat seine Aktionen seit einiger Zeit auf ganz Ostafrika und vor allem auf Kenia ausgeweitet. Dabei setzt sie zunehmend auf Strafaktionen bewaffneter Gruppen und nicht mehr wie früher auf Bombenanschläge und Attentate gegen Einzelpersonen. Daraus schließen Beobachter, dass die islamistische Organisation ihre Kämpfer inzwischen auch in Kenia selbst rekrutiert, insbesondere unter jungen Muslimen in den Küstenregionen. Al-Shabaab unterhält einen Propagandasender und Websites, die ihre terroristische Botschaft auf Kiswahili verbreiten. Nach dem Angriff eines Kommandos der somalischen Islamisten, bei dem im September 2013 in der Westgate-Mall von Nairobi mindestens 67 Menschen getötet wurden, war in Le Monde diplomatique vom November 2013 eine bis heute aufschlussreiche Analyse der Hintergründe zu lesen. Unter dem Titel „Terror und Misere“ erklärt dort Gerard Prunier, „wie das Attentat von Nairobi mit dem Somalia-Konflikt zusammenhängt“.

Die ehrgeizigen Pläne von Ministerpräsident Erdogan, der durch die erste Direktwahl eines türkischen Präsidenten am 10. August eine noch größere Machtfülle anstrebt und den Staat in seinem Sinne umzubauen gedenkt, lösen nicht nur im Lande selbst Besorgnis aus. Im Februar beschrieb unser Autor Yavuz Baydar, wie der Regierungschef zunehmend autoritär auftritt und demokratische Spielregeln außer Kraft setzt: „Türkei – Putsch in Zeitlupe“. In derselben Ausgabe erklärte Günter Seufert, wie sich der Prediger Fethullah Gülen dem „Führer der neuen Türkei im Kampf um ihre Unabhängigkeit“ entgegenstellt. Und bereits im Juli 2013 analysierte Tristan Coloma in Le Monde diplomatique „Erdogans Versprechen, Erdogans Versagen“ und seinen angestrebten Weg zum Präsidialsystem.

Le Monde diplomatique vom 10.07.2014