16.02.1996

Das soziale Aufbegehren Ende letzten Jahres in Frankreich hat die Grenzen eines "Ökonomismus" hervortreten lassen, wie er die Politik vieler Länder in der Europäischen Union dominiert: Verringerung der Kapitalkosten,

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Das soziale Aufbegehren Ende letzten Jahres in Frankreich hat die Grenzen eines "Ökonomismus" hervortreten lassen, wie er die Politik vieler Länder in der Europäischen Union dominiert: Verringerung der Kapitalkosten,

Das soziale Aufbegehren Ende letzten Jahres in Frankreich hat

die Grenzen eines „Ökonomismus“ hervortreten lassen, wie er

die Politik vieler Länder in der Europäischen Union dominiert:

Verringerung der Kapitalkosten, Abbau der sozialen

Errungenschaften, freier Handel und Überausbeutung der

Dritten Welt. All diese Rezepte für eine „strahlende Zukunft“

führen ins Elend.

Daß sie nicht der Weisheit letzter Schluß sind, kann man

inzwischen sogar von europäischen Regierungsmitgliedern

hören. Ist damit nicht auch der Moment gekommen, sich von dem

Modell zu lösen, das lange Zeit hindurch als das einzig mögliche

galt? Nur ein Projekt, das den Menschen wieder in den

Mittelpunkt der Entwicklung stellt, an das demokratische

Gedankengut anknüpft und die Utopie erneuert, wird den

Teufelskreis durchbrechen können. Zuerst aber muß es um eine

umfassende Neuverteilung des Reichtums gehen. Die

Besteuerung der Kapitaleinkünfte, die Festlegung einer

„Sozialklausel“ bei allen Handelsgeschäften und die Schaffung

einer Weltdevisenbörse: mit diesen Vorschlägen kann

man die Debatte über die Zukunft eröffnen.

Le Monde diplomatique vom 16.02.1996