Die Kunst des Sehens
IN diesem Jahr begingen wir den 150. Geburtstag von Francisco de Goya (1746-1828), dem ersten großen politischen Maler, der in seiner Kunst Aberglauben und Dummheit, soziale Ungerechtigkeit und Korruption, aber auch die Verheerungen des Krieges gegeißelt hat. Eines seiner berühmtesten Bilder ist das Gemälde „Die nackte Maja“, das heute im Prado hängt, zur Zeit seiner Entstehung jedoch sehr umstritten und von der Inquisition als obszön verurteilt worden war.
„Jedes Bild verkörpert eine bestimmte Art des Sehens“, konstatiert der englische Schriftsteller und Kritiker John Berger. In seinen Schriften erschließt sich dem Leser eine „Kunst des Sehens“, die das Auge des Malers ebenso mitbedenkt wie die Einsamkeit des Betrachters. Wir drucken hier seine Neubetrachtung des Bildes „Die nackte Maja“ aus dem Jahr 1969: Was hat der Künstler in der Nacktheit tatsächlich gesehen? Und was sieht darin der heutige Betrachter?
Von John Berger sind auf deutsch u. a. erschienen:
– Eine andere Art zu erzählen; Hanser 1984.
– Und unsere Gesichter, mein Herz, vergänglich wie Fotos; Hanser 1986.
– Glanz und Elend des Malers Pablo Picasso; Rowohlt 1988.
– Das Sichtbare und das Verborgene; Hanser 1990.
– Velázquez, Aesop; S. Fischer 1991.
– Begegnungen und Abschiede; Hanser 1993.
– Das Kunstwerk; Wagenbach 1993.
– Von ihrer Hände Arbeit (Trilogie); Hanser 1995.
– Francisco Goya, Das letzte Porträt; Edition Tertium 1995.
– Das Leben der Bilder oder Die Kunst des Sehens; Wagenbach 1996.
– Tizian, Nymphe und Schäfer; Prestel 1996.
– Auf dem Weg zur Hochzeit; Hanser 1996.