14.02.1997

Daewoo – der mürbe Koloß

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Daewoo – der mürbe Koloß

MIT einem Umsatz von 83 Milliarden D-Mark ist Daewoo heute der viertgrößte Konzern Koreas und weltweit die Nummer 33. Das Unternehmen begann als kleiner Zulieferer für die multinationalen Firmen in den Häfen und Freihandelszonen Koreas und investierte dann mit wachsendem Erfolg in mehreren Branchen: im Finanzsektor (600 Millionen Dollar), im Automobilbau (4,5 Milliarden), in der Elektronik (5,1 Milliarden), in der Schwerindustrie und im Schiffbau (5,15 Milliarden), im Handel (15,9 Milliarden) sowie in der Baubranche und im Immobiliengeschäft (3,7 Milliarden). Doch die extreme Verschuldung – 352 Prozent des Eigenkapitals – macht die Finanzstruktur dieses Imperiums äußerst fragil.

Besonders hoch verschuldet ist die Firma Daewoo Electronics, spezialisiert auf Billigprodukte für Mittelschichten in den Schwellenländern. Sie produziert in 14 Ländern (Süd-Korea, Vietnam, China, Mexiko, Polen, Frankreich, Großbritannien u. a.) Fernseher, Videorecorder, Leuchtröhren, Mikro-Computer, Kühlschränke usw. Der kürzlich unterbundene Kauf der französischen Gruppe Thomson Multimedia hätte für Daewoo Electronics die Rettung bedeuten können.

Le Monde diplomatique vom 14.02.1997