14.11.1997

Paul Thek (1933 - 1988)

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Paul Thek (1933 - 1988)

„Ich hoffe, meinem Werk wohnt die Unschuld der barocken Krypten inne, die ich in Sizilien besucht habe ... Daß man Leichname wie Blumen zur Schmückung eines Raumes verwenden konnte, fasziniert mich. Intellektuell akzeptieren wir gemeinhin die Tatsache, daß auch wir Gegenstände sind, dies aber auch gefühlsmäßig anzuerkennen, kann einem ein wahres Glücksgefühl geben.“

Paul Thek, von dem diese Worte stammen, arbeitete anfangs vorzüglich mit Körperteilen. Sein erster Europa-Aufenthalt und vor allem die intensive Beschäftigung mit Joseph Beuys veränderten seine Perspektive. Die Installationen und Gemälde Paul Theks sind Versuche über das Glück, im festen Wissen um die Uneinlösbarkeit und um die Endlichkeit eines jeden aufscheinenden Augenblickes. Paul Thek rekonstruiert sich eine Welt aus Mythen und Müll. Er spannt den Klötzewagen der Kindheit an den Stern von Bethlehem, plaziert Brummkreisel auf zeitungsbesegelten Flößen, die auf Sandmeeren dahintreiben.

Le Monde diplomatique vom 14.11.1997