Betr.: Matthias Grünewalds Isenheimer Altar
Über die Lebensgeschichte des Matthias Grünewald weiß man weit weniger als über seinen Zeitgenossen Albrecht Dürer. Er habe Mathis Gothardt geheißen, sei um 1480 zu Würzburg geboren und 1528 zu Halle an der Saale als Wasserbaumeister gestorben. Der Wandelaltar zu Isenheim (1512 bis 1515, heute im Museum Unterlinden zu Colmar) entstand als Auftragswerk für die Hospitalkirche eines abgelegenen Aussätzigenhauses; er wurde somit für die Blicke Schwerstleidender gemalt. Die geschlossenen Außenflügel zeigen den obigen Kreuzaltar. Rechts am Fuße des Kreuzes steht Johannes der Täufer – ungerührt, auf Jesu weisend. („Jener muß wachsen, ich aber muß abnehmen“, liest man hinter ihm.) Dabei war Johannes zum Zeitpunkt der Kreuzigung schon tot, und so kündet er hier, von Grünewald in die Szene gestellt, von der Gewißheit der Auferstehung.