Arnulf Rainer
„Malen, um die Malerei zu verlassen“ hat Arnulf Rainer einmal das genannt, was ihn umtreibt. Ein manisches Bedürfnis, sich die Welt anzueignen, sie zu verändern, und gleichzeitig in ihr unterzugehen. Bei seinen Übermalungen wird dieses Doppelverhältnis besonders deutlich: Indem er die Werke anderer übermalt, vernichtet er sie und hebt sie gleichzeitig, in anderer Weise, doch hervor, verändert, verzerrt oder verstärkt sie. Unter dem Spinnennetz seiner schwarzen Striche scheint das ursprüngliche, darunter liegende Werk ein farbiges Eigenleben zu führen, das noch an den Rändern sichtbar wird. Es ist eine ständige Auseinandersetzung mit dem Tod und seinen Grenzbereichen, als Herausforderung und Bedrohung. Siebzig Jahre alt wird der Künstler nächstes Jahr, doch seinen Frieden scheint er mit der Welt noch längst nicht geschlossen zu haben.