Freiheit für Ragip Duran!
DIE Türkei ist für Journalisten weiterhin eines der gefährlichsten Länder der Welt. 67 Vertreter dieses Berufsstandes befinden sich zur Zeit wegen „Meinungsdelikten“ hinter Gittern. Zu ihnen gesellt sich nun seit dem 15. Juni Ragip Duran, der wegen eines Artikels, den er im April 1994 in der prokurdischen Tageszeitung Özgür Ülke veröffentlicht hat, zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden ist.
Wie andere türkische Journalisten und Intellektuelle kämpft Ragip Duran seit Jahren für die Demokratisierung der Institutionen seines Landes und für die Anerkennung der kurdischen Realität. Duran, lange Zeit Mitarbeiter der BBC und der Agence France Presse sowie (unter dem Pseudonym Musa Akdemir) Korrespondent der französischen Tageszeitung Libération, erhielt im letzten Jahr den Hellman-Hammet-Preis für freie Meinungsäußerung in Printmedien, den die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch vergibt. Mit der Verurteilung von Persönlichkeiten wie Ragip Duran beweist das türkische Regime einmal mehr, welche Verachtung es für die Freiheit der Meinungsäußerung übrig hat. Ragip Duran sofort und ohne Bedingungen freizulassen, wäre nur recht und billig.
I. R.