Völkermord und Massaker
1897: Das Tutsi-Königreich Ruanda wird Teil von Deutsch-Ostafrika.
1916: Ruanda kommt unter belgische Verwaltung.
1959-61: Hutu-Aufstand gegen das Tutsi-Königreich und Ausrufung einer Hutu- Republik. Tausende Tutsi vertrieben.
1962: Ruanda unabhängig.
1973: Putsch von Juvénal Habyarimana, weitere Vertreibungen von Tutsi.
1975: Abschluß eines Abkommens über Militärhilfe mit Frankreich.
1987: Erste Gespräche mit Uganda über Rückkehr vertriebener Tutsi. Diese gründen dort die „Ruandische Patriotische Front“ (RPF).
1990: Ab 1. Oktober RPF-Angriffe aus Uganda auf ruandisches Gebiet. Belgien und Frankreich schicken Fallschirmjäger nach Kigali (Operation Noroit)..
1990-93: RPF-Guerilla besetzt den Norden Ruandas. Französische Militärs helfen Ruandas Armee im Kampf gegen die RPF. Hutu-Extremisten veröffentlichen erste Aufrufe zur Tötung der Tutsi.
1993
4. August: Unterzeichnung des Friedensabkommens im tansanischen Arusha durch Präsident Juvénal Habyarimana und die RPF.
5. Oktober: Beginn des UN-Mandats mit Entsendung einer Blauhelmtruppe zur Sicherung des Friedensabkommens.
Dezember: Abzug der französischen Truppen beendet.
1994
Januar: Erste Warnungen an UNO vor Vorbereitungen zum Massenmord an Tutsi.
6. April: Das Flugzeug mit Präsident Habyarimana wird über Kigali abgeschossen. Hutu-Extremisten übernehmen die Macht, Beginn des Völkermords an den Tutsi. UNO zieht ihre Blauhelme ab. Frankreich organisiert die Operation Amaryllis zur Evakuierung der Ausländer.
Juni-Juli: RPF vertreibt Regierungsarmee in den Westen Ruandas. Frankreich schickt Fallschirmjäger nach Südwestruanda, um eine Schutzzone zu schaffen (Operation Turquoise). Angesichts des Vormarschs der RPF flüchten über 1,2 Millionen Hutu, darunter auch die frühere Regierung und andere Beteiligte am Genozid, nach Zaire.
Juli: Sieg der RPF in Kigali. In Zaire entstehen unmittelbar an der Grenze riesige Flüchtligslager, von den Hutu-Milizen beherrscht.
November: UN-Sicherheitsrat beschließt Einrichtung eines Völkermordtribunals für Ruanda.
1996
April: Veröffentlichung eines kritischen unabhängigen Untersuchungsberichts mit UN-Beteiligung über das Scheitern des UN-Einsatzes in Ruanda.
Oktober-November: Zairische Rebellen unter Laurent Kabila und Ruandas Armee treiben die meisten der ruandischen Flüchtlinge aus Zaire mit Waffengewalt zurück nach Ruanda.
1998
Januar: Untersuchungskommission des belgischen Parlaments veröffentlicht kritischen Bericht über belgischen UN-Einsatz in Ruanda.
März: Französisches Parlament setzt „Informationsmission“ zur Durchleuchtung der französischen Militärinterventionen in Ruanda ein.