16.10.1998

Arman

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Arman

„Du bist ein guter Maler, aber in Paris gibt es zweitausend von dieser Sorte“, sagte Yves Klein zu Arman, als dieser noch am Anfang seiner künstlerischen Karriere stand. Die Kritik schlug ein: Der 1922 in Nizza geborene Armand Pierre Fernandez begann mit etwas, das ihn bis heute begleitet hat und das seine Arbeit charakterisiert: Akkumulationen. Anhäufungen von Dingen: Milchkannen in einer Vitrine, Müll, Berge aus Telefonen. Wie bei Andy Warhol sind es oft Anhäufungen lauter gleicher Dinge, doch anders als bei Warhol sind diese nicht eine Wiederholung ihrer selbst, sondern bezeugen ihre Unterschiedlichkeit, indem sie in dem neuen Gesamtding, das sie bilden, eine jeweils unterschiedliche Position einnehmen. Die Welt der Dinge ist eben doch nicht einförmig, lautet die Botschaft. So ist Arman ein moderner Arcimboldo, der seine Werke nur nicht aus Früchten, sondern aus den Gegenständen des modernen Alltags zusammensetzt.

Le Monde diplomatique vom 16.10.1998