Rainer Fetting (geb. 1949)
„Die hochgemuten Nichtskönner“, titelte Peter Iden beim ersten bundesweiten Auftritt einer Gruppe Berliner Künstler, die später als die Neuen Wilden in die Geschichte der Nachkriegs-Kunst eingehen sollten. Rainer Fetting, einer der prominentesten der „Nichtskönner“, wird in diesem Jahr 50, und er hat seinen Weltruhm weg.
Ob in den Selbstporträts, in den Landschaftsbildern oder in den Stadtansichten – die Bilder Fettings sind zuallererst Farbeindrücke, denn so real die Sujets auch sein mögen, die gewählten Farben heben den Bezug zur Realität im gleichen Atemzug wieder auf. So stehen die Werke im Spannungsfeld zwischen der Abstraktion der Moderne und einem lange Jahre nicht gestillten „Hunger nach Bildern“ (W.M. Faust). Daneben speist sich die besondere Energie der großformatigen Gemälde aus dem expressiven Pinselstrich, der die malerische Präsenz der Körper inszeniert.
Immer wieder hat Fetting sich kostümiert und in der Anlehnung an andere Künstler Nähe gesucht, Eigenes proklamiert und in der Distanz auch die eigene Kunst weiterentwickelt, wie die Bezüge zu Van Gogh in dieser Ausgabe (S. 3 und 15) darlegen. M. L. K.