10.09.1999

Zehn Jahre blutige Auseinandersetzungen

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Zehn Jahre blutige Auseinandersetzungen

6. Oktober 1988: Nach blutigen Unruhen, die mehrere hundert Menschenleben fordern, wird der Ausnahmezustand verhängt.

23. Februar 1989: In einem Referendum stimmt die Bevölkerung Algeriens für eine neue Verfassung, die den Weg zum Mehrparteiensystem öffnet.

26. Dezember 1991: Nach ihrem großen Erfolg bei den Kommunalwahlen vom Juni 1990 erringt die Islamische Heilsfront (FIS) beim ersten Wahlgang der Parlamentswahlen 188 Sitze gegenüber 15 für die Nationale Befreiungsfront (FLN), 25 für die Front der sozialistischen Kräfte (FFS) und 3 für die Unabhängigen.

11. bis 14. Januar 1992: Präsident Chadli Bendjedid wird zum Rücktritt gezwungen und durch einen sogenannten Hohen Staatsrat (HCE) unter Vorsitz von Mohamed Boudiaf abgelöst. Der zweite Wahlgang wird annulliert und die Islamische Heilsfront damit um ihren Sieg gebracht.

9. Februar 1992: Verhängung des Ausnahmezustands.

4. März 1992: Verbot der Islamischen Heilsfront.

29. Juni 1992: Präsident Boudiaf wird ermordet. Ali Kafi übernimmt den Vorsitz des HCE.

30. Januar 1994: Der Hohe Sicherheitsrat, ein Konsultativorgan aus Regierung und Armeeführung, beruft den bisherigen Verteidigungsminister Liamine Zéroual zum Übergangspräsidenten. Dieser geht aus den Präsidentschaftswahlen vom 16. November 1995 mit einer Wahlbeteiligung von über 60 Prozent als Sieger hervor.

13. Januar 1995: Die wichtigsten Oppositionsparteien, inklusive der Islamisten, unterzeichnen in Rom ein „nationales Abkommen“, das u. a. zur Einstellung der Gewalttätigkeiten aufruft. Die Regierung lehnt diesen Text ab.

15. Juli 1997: Abassi Madani, Vorsitzender, und Abdelkader Hachani, ein weiterer hoher Funktionär der verbotenen Heilsfront, werden freigelassen.

21. September 1997: Die Islamische Armee des Heils (AIS), der bewaffnete Arm der Heilsfront, befiehlt ihren Truppen, sämtliche „Kampfoperationen“ ab dem 1. Oktober einzustellen.

23. Oktober 1997: Nach ihrem Sieg bei den Parlamentswahlen vom Juni erringt Zérouals Nationale Sammlungsbewegung für die Demokratie (RND) über 55 Prozent der Sitze in den Gemeinderäten.

1997 bis 1998: Die Massaker, zu denen es seit Jahren bei Auseinandersetzungen zwischen der Armee und den islamistischen Gruppen immer wieder kommt, erreichen ihren Höhepunkt.

11. September 1998: Zéroual gibt bekannt, dass er zurücktreten wird.

15. April 1999: Abdelaziz Bouteflika entscheidet die Präsidentschaftswahlen bereits im ersten Wahlgang mit 73,8 Prozent der Stimmen für sich, nachdem die sechs anderen Kandidaten den Vorwurf „massiven Wahlbetrugs“ erhoben und sich aus dem Rennen zurückgezogen hatten.

5. Juli 1999: Der neu gewählte Präsident ruft zur nationalen Versöhnung auf und begnadigt als Ausdruck seines Willens zur politischen Öffnung mehrere tausend Islamisten (5 000 nach offiziellen Quellen).

16. September 1999: Referendum über das Gesetz zur „nationalen Eintracht“.

Le Monde diplomatique vom 10.09.1999