12.11.1999

Palermo

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Palermo

Schmeiß mal die Pfeife weg, dann werden die Bilder besser“, soll Joseph Beuys gesagt haben, als Palermo 1963, noch unter dem Namen Peter Heisterkamp, in seine Klasse kam. Die Pfeife verschwand, aber der künstlerischen Mode passte er sich keineswegs an.

Palermos Arbeiten – ob auf Papier, auf Stoff oder Wänden – leben von der Spannung der Oberfläche, die durch Farbauftrag wie Komposition der Farbfelder erzeugt wird. Seine zeichnerisch-grafischen Serien pendeln zwischen Freiheit und Folgerichtigkeit, kleinste Veränderungen schaffen neue Konstellationen.

Palermo setzt seine Mittel sparsam und elegant ein, er lässt das Material wirken. Für die Stoffbilder wurden einfarbige Kaufhaus-Stoffe zu Farbfeldern vernäht. Die vertikalen Nähte ziehen sich meist durch das ganze Bild – gleich Horizontlinien, wie sie dem Betrachter beim Ausblick auf weite Landschaften oder das offene Meer erscheinen, wenn der Aussichtsraum sich zur Fläche reduziert.

„Er war da, die Farben sind in Erscheinung getreten, dann ist er wieder gegangen“ (Beuys). Palermo starb 1977 im Alter von 34 Jahren. U. S.

Le Monde diplomatique vom 12.11.1999