13.05.2011

gestern in LMd heute in den Nachrichten

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gestern in LMd heute in den Nachrichten

Griechische Schulden

Am 6. Mai schreckte Spiegel Online die Finanzwelt mit einer Falschmeldung auf, die in ganz Europa aufgegriffen wurde: Die Regierung in Athen denke über die Rückkehr zur Drachme nach, plane also den Ausstieg aus der Eurozone. Anlass für die Meldung war ein Geheimtreffen der Finanzminister mehrerer Eurostaaten in Luxemburg, bei dem auch die griechische Schuldenkrise auf der Tagesordnung stand. Zwar mehren sich die Anzeichen, dass das griechische Sparprogramm nicht funktioniert, weil vor allem die Steuereinnahmen hinter den Erwartungen zurückbleiben. Das würde bedeuten, dass Athen keinesfalls wie geplant ab 2012 seinen Kreditbedarf wieder auf dem Markt decken kann, womit eine Umschuldung der griechischen Staatsanleihen unvermeidlich wäre.

Auf keinen Fall aber steht für Athen die Rückkehr zur Drachme zur Debatte, denn die würde das Schuldendebakel nur noch verschärfen. Warum die Griechen den Euro nicht aufgeben werden, ist in einer Analyse nachzulesen, die vor allem die strukturellen Ursachen für die „griechische Krankheit“ herausarbeitet. Sie erschien bereits zu Beginn der Krise im Januar 2010 in Le Monde diplomatique: Niels Kadritzke, „Griechenland – auf Gedeih und Verderb“. Eine Reportage, die im Dezember 2010 erschienen ist, schildert die Reaktion der Menschen auf die Krise: Pierre Daum, „Die Unruhe der jungen Griechen – In Athen liegen Revolte und Resignation nahe beieinander“.

Pakistanische Geheimnisse

Nachdem sich herausgestellt hat, dass Osama bin Laden jahrelang quasi vor der Nase der pakistanischen Armee residierte, diskutiert man nicht nur in Washington aufs Neue über die „Verlässlichkeit“ des Verbündeten Pakistan. Was wusste das pakistanische Militär – und sein Geheimdienst – über al-Qaida und ihren Chef – und was wollte man wissen? Die aktuelle Debatte ist nicht die erste ihrer Art. Ganz ähnliche Fragen wurden schon nach dem Attentat islamistischer Terroristen in Mumbai vom 26. November 2008 gestellt. Deshalb ist es interessant, noch einmal den Text von Graham Usher zu lesen, der im Januar 2009 in Le Monde diplomatique erschienen ist: „Pakistan, Partner unter Verdacht“. Über die breitere islamistische Szene in Pakistan, die keinesfalls mit al-Qaida identisch ist, kann man Genaueres von Muhammad Idrees Ahmad erfahren. Seine Analyse „Was die pakistanischen Taliban so stark macht“ erschien im November 2009 in Le Monde diplomatique.

Le Monde diplomatique vom 13.05.2011