gestern in LMd heute in den Nachrichten
Gegen Atomwaffen
Die „Freunde des Nichtverbreitungsvertrags“ forderten am 30. April in Berlin die Signatarstaaten des Non-Proliferation Treaty (NPT) auf, den Vertrag zu ratifizieren, damit er endlich in Kraft treten kann. Der im Mai 2010 gegründeten Gruppe gehören Australien, Chile, Deutschland, Japan, Kanada, Mexiko, die Niederlande, Polen, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAR) an. „Schutzwall mit Löchern“ nennt Olivier Zajec den Atomwaffensperrvertrag in seiner Analyse, die im Mai 2010 zum 50. Jahrestag der NPT-Unterzeichnung in der Le Monde diplomatique erschienen ist.
Staudamm am Amazonas
Die brasilianische Umweltbehörde Ibama hat am 1. Juni den Bau des umstrittenen Wasserkraftwerks Bel Monte im Bundesstaat Pará genehmigt. Das Projekt sieht drei riesige Staudämme am Rio Xingu, dem größten Nebenfluss des Amazonas, vor. Für das Kraftwerk müssen riesige Waldgebiete gerodet, große Flächen geflutet und die indigenen Bewohner umgesiedelt werden. Die Ibama hat dem Baukonsortium Norte Energia (Nesa) zahlreiche Umweltauflagen gemacht, von denen nur ein Teil erfüllt wurde. Dennoch wurde die Anlage jetzt genehmigt, nachdem Norte Energia Finanzmittel für „ökologische und soziale Maßnahmen“ zugesagt hat. Gegen diese Entscheidung legte die Regierung des Bundesstaats Pará erneut Berufung ein, die aber höchstens aufschiebende Wirkung haben wird.
Einen detaillierten Bericht über Bel Monte und die Bedeutung solcher Infrastrukturvorhaben für Brasilien brachte Le Monde diplomatique im März 2011: Thomas Fatheuer, „Das brasilianische Modell – Entwicklung ist Umverteilung plus Großprojekte“.
Einer der Großinvestoren am Rio Xingu ist der Bergbaugigant Vale, denn das Kraftwerk wird auch der weiteren Ausbeutung von Ressourcen des Amazonasbeckens dienen. Über den Aufstieg des ehemaligen Staatsunternehmens Vale zum zweitgrößten Bergbaukonzern der Welt informiert ein Beitrag, der im Oktober 2010 in Le Monde diplomatique erschienen ist: Philippe Revelli, „Treffpunkt Rio – Internationaler Widerstand gegen einen multinationalen Konzern“.
