13.11.2014

gestern in LMd heute in den Nachrichten

zurück

gestern in LMd heute in den Nachrichten

Audio: Artikel vorlesen lassen

Folgen einer Katastrophe

Im Golf von Mexiko liegen etwa 2 Millionen Barrel Rohöl wie eine Art Asphaltdecke auf dem Meeresgrund. Das belegt eine neue Studie der University of California über die Spätfolgen der Explosion auf der Ölplattform „Deepwater Horizon“. Bei dem Unglück im April 2010 waren insgesamt 5 Millionen Barrel Öl ausgetreten, von denen sich fast die Hälfte auf dem Meeresboden abgelagert haben. Die Studie dürfte Einfluss auf die Höhe der Entschädigung haben, die die US-Regierung vom Energiekonzern BP fordert und die bis zu 20 Milliarden Dollar betragen kann. Über die juristische Bewertung der „Deepwater Horizon“-Katastrophe und über die Tricks der Ölkonzerne bei derartigen Unglücksfällen schrieb Khadija Sherife im Juli 2010 in Le Monde diplomatique unter dem nach wie vor höchst aktuellen Titel: „BP, das Loch und die Machenschaften“.

Streit um Gasvorkommen

In der Krisenregion rund um das östliche Mittelmeer hat sich in den letzten Wochen ein weiterer Minikrisenherd entwickelt. Am 20. Oktober entsandte die Türkei ein Forschungsschiff, eskortiert von zwei Versorgungsschiffen und einer Fregatte der Kriegsmarine, in das Seegebiet südöstlich von Zypern, das die Republik Zypern als Teil ihrer „ausschließlichen Wirtschaftszone“ deklariert hat. Seit 2011 finden hier explorative Probebohrungen statt, die die unterseeischen Gasvorkommen in diesem Teil des Mittelmeers erkunden sollen. In Reaktion auf die völkerrechtswidrige Aktion der Türkei haben die griechischen Zyprer die Verhandlungen mit den türkischen Zyprern über die Bildung eines gemeinsamen Föderativstaats suspendiert. Wie die verfahrene politische Lage auf der Insel mit dem Streit um die Gasvorkommen zusammenhängt, analysierte Niels Kadritzke im April 2013 für Le Monde diplomatique unter dem Titel „Zypern träumt vom Erdgas“. In diesem Artikel wird außerdem erörtert, ob und wie die Zyprer die erhofften Energiemengen auf die internationalen Märkte bringen können.

Le Monde diplomatique vom 13.11.2014