12.08.2011

gestern in LMd - heute in den Nachrichten

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17. gestern in LMd ... heute in den Nachrichten
17.1. Explosion der Gewalt
17.2. China und die Meere

Explosion der Gewalt in London

Seit dem 6. August liefern sich Jugendliche in London blutige Straßenschlachten mit der Polizei. Auslöser war der Tod eines 29-jährigen Mannes, der unter nicht vollständig geklärten Umständen von einem Polizisten erschossen wurde. Über die schon seit Monaten andauernden, bisher friedlichen und fantasievollen Protestaktionen gegen die Sparpolitik der Regierung schrieb Tony Wood von der New Left Review im Juni 2011 für Le Monde diplomatique: „Die Briten schlafen nicht mehr“. Und bereits in der Märzausgabe erklärte David Nowell-Smith, wie das Schulsystem auf der Insel den Interessen der Wirtschaft angepasst wird. Sein Artikel „Die britische Bildungspolitik wird von einem Unternehmer diktiert“ analysiert die sozialen Folgen einer Politik, die Bildung als Ware versteht.

China und die Meere

Anfang August meldete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, dass das bemannte Tiefseetauchboot „Jiaolong“ im nordöstlichen Pazifik erstmals eine Tiefe von 5 188 Metern erreicht hat. Hinter dessen offiziellem Auftrag, „wissenschaftliche Forschung“ zu betreiben, verbirgt sich die Suche nach wertvollen Meeresbodenschätzen wie polymetallischen Sulfiden. Die International Seabed Authority (ISA) der UNO, hat China seit 2001 Lizenzen für die Exploration mehrerer Tiefseeregionen erteilt, darunter ein Gebiet zwischen Indischem Ozean und Antarktis.

Die Schätze der Tiefsee erkunden vier weitere Staaten, die schon vor China begonnen haben: Russland, Japan, Frankreich und die USA. Die Tiefenweltrekord hält bislang das japanische Tauchboot „Shinkai“ mit 6 527 Metern. Die Chinesen wollen nächstes Jahr erstmals die 7 000-Meter-Grenze durchbrechen. Damit wäre das Tauchboot „Jiaolong“ in der Lage, etwa drei Viertel des globalen Tiefseebetts zu erforschen.

China betreibt mit der Erschließung „seltener Erden“ eine weitsichtige Industriepolitik. Über diese Strategie, die auch den ausgreifenden seerechtlichen Ansprüchen Chinas zugrunde liegt, informierte sehr detailliert ein Report, der im November 2010 in Le Monde diplomatique erschienen ist: „China – Herr über die seltenen Erden“ von Olivier Zajec. Von demselben Autor ist nach wie vor lesenswert, was er im Oktober 2008 über die Aufrüstung Chinas zur See geschrieben hat: „Admiral Zheng He kehrt zurück. Die Handelsmacht China sichert ihre Seewege und knüpft an alte maritime Traditionen an“.

Le Monde diplomatique vom 12.08.2011