08.01.2015

gestern in LMd heute in den Nachrichten

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Wahlen in Griechenland

Bei den vorgezogenen Neuwahlen in Griechenland am 25. Januar könnte die oppositionelle Syriza stärkste Partei werden. Dann müsste Parteichef Alexis Tsipras eine Regierung bilden und einen oder womöglich zwei Koalitionspartner finden. Zuvor müssen die Syriza und Tsipras allerdings einen Wahlkampf durchstehen, den die vom Machtverlust bedrohten Regierungsparteien Nea Dimokratia und Pasok vornehmlich mit Angstpropaganda bestreiten. Ministerpräsident Samaras will dem Wahlvolk einreden, dass eine von der Syriza geführte Regierung die Gefahr eines „Grexit“, des Ausscheidens aus der Eurozone, bedeute. Sie heute erneut beschwören, ist reine Panikmache – auch deshalb, weil für Syriza der Verbleib in der Eurozone und der EU oberste Priorität hat. Zwar gibt es in der Partei noch euro-skeptische Stimmen, aber Tsipras selbst ist inzwischen ein überzeugter „Europäer“, der seinen Partnern allerdings zumutet, die Prinzipien föderaler Solidarität neu zu definieren. Das europäische Bekenntnis des Politikers war in Le Monde diplomatique schon im Dezember 2013 nachzulesen. Unter dem Titel „Wir Europäer“ dokumentierten wir eine Rede des Syriza-Vorsitzenden, in der er einen neuen europäischen „New Deal“ vorschlug und seine Vorstellungen für eine Lösung der griechischen „Schuldenfrage“ darstellte.

Unruhen in Bangladesch

Zum Jahrestag der umstrittenen Parlamentswahlen in Bangladesch eskalierten die Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der regierenden Awami-Liga und der oppositionellen konservativ-islamischen Bangladesh Nationalist Party (BNP). Hier wird ein alter Streit ausgetragen, der das Land seit 1971 spaltet. In Le Monde diplomatique analysierte David Montero im April 2011 „Die Erblast der Unabhängigkeit“, also die Konflikte zwischen säkularen und islamischen Kräften. Das Nebeneinander von Glanz und Elend in der Hauptstadt des Landes beschrieb Elisa T. Bertuzzo in Le Monde diplomatique vom September 2013: „Mitten in Dhaka. Beobachtungen im größten Armenviertel von Bangladesch“. Und das wirtschaftliche Gefälle gegenüber dem Nachbarstaat Indien schildert Elizabeth Rush in ihrer Reportage vom September 2012: „Bangladesch ist gleich dort drüben“.

Le Monde diplomatique vom 08.01.2015