09.11.2007

Schauplätze

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Schauplätze

Al-Qaida Die Konturen der Gruppierung bleiben unscharf. Ihre Führung, darunter Ussama Bin Laden, wird im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan vermutet. Al-Qaida operiert nicht mehr von einer bestimmten territorialen Basis aus, sondern hat inzwischen Einfluss auf militante Islamistengruppen in einer Reihe von Ländern.

Wasiristan Die pakistanischen Provinzen Nord- und Südwasiristan sind eine Hochburg der pakistanischen Taliban und bilden das Hinterland für den Widerstand in Afghanistan. Seit dem Angriff auf die Rote Moschee in Islamabad im Juli 2007 hat sich der Konflikt zwischen der Armee und den islamistischen Gruppierungen weiter verschärft.

Irakisch-Kurdistan In der seit 1991 de facto autonomen Region verfügt die Zentralregierung in Bagdad über geringen Einfluss. In den drei Provinzen üben die Demokratische Partei Kurdistans (KDP) und die Patriotische Union Kurdistans (PUK) die Macht aus. Dort findet eine Reihe von türkischen und iranischen Oppositionsgruppen Zuflucht, unter anderem die türkische PKK (Kurdische Arbeiterpartei) und die mit ihr verbündete iranische Pjak (Partei für ein freies Leben in Kurdistan). Die Türkei wie der Iran haben wiederholt Militärschläge gegen Stützpunkte der Rebellen in Kurdistan geführt.

Libanon Das Mandat von Staatspräsident Emile Lahoud endet am 24. November 2007; zuvor soll das Parlament einen neuen Präsidenten wählen. Allerdings sind die Regierung (unter Fuad Siniora) und die Opposition (aus Hisbollah und der maronitischen Freien Patriotischen Bewegung) so zerstritten, dass sie seit längerem das Zusammentreten des Parlaments verhindern. Die Stärke der UNO-Truppen im Süden (Unifil) wurde nach dem Libanonkrieg im Sommer 2006 auf 13 000 Mann erhöht, etwa die Hälfte der Soldaten wird von europäischen Ländern gestellt.

Gaza Seit die Hamas im Juni 2007 im Gazastreifen die Macht übernahm, hat Israel das Gebiet vollständig abgeriegelt und mehrfach militärisch angegriffen. Palästinensische Gruppierungen beschießen die israelische Stadt Sderot nach wie vor mit Raketen.

Sinai Auf der ägyptischen Halbinsel kam es zu einer Reihe von Terroranschlägen. Die dort lebenden Beduinen fühlen sich von der Regierung in Kairo wie ein Kolonialvolk behandelt. Durch den Sinai führen die Routen des illegalen Handels. Seit der Blockade des Gazastreifens ist das Aufkommen an Schmuggelware (Waffen, Zigaretten, Lebensmittel) stark gestiegen.

Sudan Im Konflikt um die Provinz Darfur sind bereits Hunderttausende ums Leben gekommen; große Flüchtlingsströme erreichten die Nachbarländer. Die Afrikanische Union hat eine Friedenstruppe nach Darfur entsandt, die durch UNO-Blauhelme verstärkt werden soll. In den kommenden Wochen will die EU Friedenstruppen in den Tschad und die Zentralafrikanische Republik schicken. Der Konflikt im Südsudan, der 2003 nach 21 Kriegsjahren durch ein Friedensabkommen beendet wurde, droht erneut auszubrechen: Die Vertreter des Südens haben ihre Beteiligung an der Regierung der nationalen Einheit suspendiert. Für 2011 ist eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des Südens geplant.

Somalia Seit Anfang der 1990er-Jahre gibt es in dem Land keine zentralstaatlichen Strukturen mehr; der Norden erklärte sich schon 1991 (als „Somaliland“) unabhängig. 2006 verschärften sich die Kämpfe zwischen einer Allianz von Warlords und der „Union der islamischen Gerichtshöfe“, die Mogadischu unter ihre Herrschaft brachte, aber von äthiopischen Truppen – im Auftrag der USA – vertrieben wurde.

Le Monde diplomatique vom 09.11.2007