09.12.2011

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Gestern in LMd, heute in den Nachrichten
Eurokrisengipfel
Neue Organisation für Lateinamerika

Euro-Krisengipfel

Was immer auf dem EU-Gipfel von Brüssel beschlossen wird: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird kurzfristig mehr Staatsanleihen von Krisenländern aufkaufen müssen. Nur das kann die Eurozone retten und die Perspektive zu einer europäischen Transferunion eröffnen, die langfristig der einzige Ausweg aus der Eurokrise ist. Um diese Erkenntnis wird auch die deutsche Regierung nicht herumkommen, befand John Lanchester im August 2011 in Le Monde diplomatique: „Deutschland muss das gesamteuropäische Interesse genauso wichtig nehmen wie sein eigenes nationales Interesse. Andernfalls ist der Euro erledigt.“ Deshalb müsse die Regierung Merkel endlich den deutschen Steuerzahlern klarmachen, wie zentral der Euro für ihr Wohlergehen ist. Die Mahnung ist heute so aktuell wie die Prognose, die im Titel von Lanchesters Text gewagt wird: „Euroland – bezahlt wird doch“.

Neue Organisation für Lateinamerika

Gegenüber der internationalen Krise, die der Eurozone zusetzt, zeigt sich Südamerika erstaunlich immun. Inzwischen leistet Brasilien über den IWF einen stattlichen Beitrag zum Stabilisierungsprogramm für die Euro-Krisenstaaten. Das neue Selbstvertrauen Lateinamerikas manifestiert sich in der Organisation, die am letzten Wochenende in Caracas gegründet wurde: die „Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten“ (Celac). Sie ist ein Gegenentwurf zur Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) mit Sitz in Washington, aus der Kuba nach wie vor ausgeschlossen ist. Wie Lateinamerika unter der Führung der Staaten des Südens zusammenrückt, beschreibt Gerhard Dilger in Le Monde diplomatique vom April 2011: „Fortschritte und Hindernisse auf dem Weg zur regionalen Integration Südamerikas“ unter dem Titel „Unser Kompass zeigt gen Süden“. Die herausgehobene Rolle der „kontinentalen Großmacht“ Brasilien dabei hat Lamia Oualalou im Januar 2010 in Le Monde diplomatique dargestellt: „Die Macht des freundlichen Riesen – Brasilien wächst in seine globale Rolle“.

Le Monde diplomatique vom 09.12.2011