gestern in LMdheute in den NachrichtenKonfliktzone Jemen
Der Bürgerkrieg im Jemen droht sich durch das militärische Eingreifen einer Koalition sunnitischer arabischer Staaten zu einer neuen sunnitisch-schiitischen Konfrontation zu entwickeln. Die koordinierten Angriffe der Luftwaffen von Saudi-Arabien, Ägypten, Marokko, Jordanien, Sudan sowie von Kuwait, Katar und anderen Golfstaaten sind womöglich nur der Auftakt für eine Bodenoffensive der Koalition. Treibende Kraft im Kampf gegen die schiitischen Huthi-Milizen ist Saudi-Arabien, das sich um die militärische Unterstützung durch Ägypten, den Sudan und sogar Pakistan bemüht.
Über den geopolitischen und konfessionellen Hintergrund des Konflikts informierte Le Monde diplomatique bereits seit Beginn der „Jemenitischen Wirren“. Unter diesem Titel analysierten Laurent Bonnefoy und Marine Poirier im Juni 2011 den Machtkampf zwischen Stammesrebellen, Separatisten und Islamisten. In den Konflikt, der auch mit dem alten Nord-Süd-Gegensatz im Jemen zusammenhängt, haben sich von Anfang an die saudischen Nachbarn eingemischt. Die besonderen Interessen des Herrscherhauses von Riad verfolgt seit Langem der Nahostexperte Alain Gresh bei Le Monde diplomatique, zuletzt im Mai 2014 unter dem Titel „Die Einsamkeit der Saudis“. Die jüngste Phase des jemenitischen Bürgerkriegs begann mit der Offensive der Huthi-Rebellen, die im September 2014 in die Hauptstadt Sanaa einrückten. Die soziale Basis und die Interessen dieser Gruppe hat Laurent Bonnefoy in seinem Bericht „Neue Herren in Sanaa“ vom November 2014 dargestellt.
Einen besonderen Blick auf die jemenitische Gesellschaft ermöglicht uns Charlotte Wiedemann mit ihrem Essay „Verschleierte und unverschleierte Gesichter der Emanzipation“. Ihr Text über den Kampf für die Rechte der Frauen erschien unter dem Titel „Die Ninjas von Sanaa“ in Le Monde diplomatique vom März 2012.