13.09.1996

Algerische Chronik

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Algerische Chronik

18. März 1962: Unterzeichnung des Abkommens von Evian und Waffenruhe.

5. Juli 1962: Unabhängigkeit Algeriens.

19. Juni 1965: Staatsstreich des Obersten Houari Boumedienne.

1966: Abschluß einer Reihe von Kooperationsverträgen (Reduzierung der algerischen Schulden und Festlegung einer französischen Finanzhilfe über 20 Jahre).

24. Februar 1971: Einseitige Übernahme von 51 Prozent des Aktivvermögens der französischen Erdölgesellschaften in Algerien durch die algerische Regierung.

10. April 1975: Staatsbesuch von Valéry Giscard d'Estaing in Algerien, der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten seit der Unabhängigkeit.

30. November 1981: François Mitterrand schlägt anläßlich eines Besuchs in Algier vor, die französisch-algerischen Beziehungen zu einem „Symbol für neue Beziehungen zwischen dem Norden und dem Süden“ zu machen. Drei Monate später wird ein „politischer“ Vertrag über die Erdgaspreise unterzeichnet.

7. November 1983: Besuch von Schadli Bendschedid in Paris, der erste Besuch eines algerischen Staatschefs seit der Unabhängigkeit.

11. November 1984: Der französische Außenminister Claude Cheysson nimmt an den Feierlichkeiten zum dreißigsten Jahrestag des Beginns des algerischen Aufstands teil.

7. April 1987: Ali Mecili, ein der algerischen Opposition nahestehender Rechtsanwalt, wird in Paris von Männern ermordet, die mit dem algerischen Geheimdienst in Verbindung stehen.

14. Januar 1989: Nach zweijährigen Streitigkeiten wird ein Abkommen über die Gaspreise zwischen Gaz de France und Sonatrach unterzeichnet. Eine Woche zuvor hatte Paris Algier einen Kredit von 7 Milliarden Franc bewilligt.

29. Juni 1992: François Mitterrand reagiert auf die Nachricht der Ermordung von Präsident Mohammed Boudiaf mit der Botschaft: Algerien wird sich auf die Freundschaft Frankreichs verlassen können.

September 1993: Ermordung zweier französischer Landvermesser. Der Bürgerkrieg macht vor den Ausländern nicht mehr halt. Die Hälfte der 8000 in Algerien lebenden Auslandsfranzosen kehrt nach Frankreich zurück.

5. August 1994: Nach der Ermordung von fünf Franzosen in Algerien wird gegen siebzehn islamistische Aktivisten und Sympathisanten in Folembray im Département Aisne Hausarrest verhängt.

12. August 1994: Die Bewaffneten Islamischen Gruppen (GIA) fordern die Einstellung „jeglicher Unterstützung“ der algerischen Regierung durch Frankreich und drohen, „den französischen Interessen andernfalls einen harten Schlag zu versetzen“.

20. Dezember 1994: Nach zweijährigen Verhandlungen zwischen Paris und Algier veröffentlicht das Journal officiel (das französische Amtsblatt) zwei Dekrete, die die Einreise von Algeriern nach Frankreich erschweren.

Weihnachten 1994: Ein Kommando der GIA bringt in Algier einen Air-France-Airbus in seine Gewalt. Drei Passagiere werden hingerichtet, bevor die französische Polizei das Flugzeug in Marseille stürmt und die Terroristen dabei tötet.

13. Januar 1995: Die wichtigsten algerischen Oppositionsparteien, darunter die FIS, kommen auf Initiative der katholischen Gemeinde Sant'Egidio in Rom zusammen und verabschieden eine Plattform, die in erster Linie zur Einstellung der Gewalttaten aufruft.

28. Juni 1995: Die Fluggesellschaft Air Algérie stellt alle Flüge nach Frankreich „bis auf weiteres“ ein, da sie die Verlegung der Abfertigung von Orly nach Roissy als diskriminierend empfindet.

Juli bis Oktober 1995: Die Ermordung des Imams Abdelbaki Sahraoui, eines FIS- Gründungsmitglieds, am 11. Juli in Paris bildet den Auftakt für eine Welle terroristischer Attentate in Frankreich. Zwischen dem 25. Juli und dem 17. Oktober töten sieben Bomben zehn Menschen und verletzen 130. Ein Treffen mit Präsident Liamine Zéroual, das Jacques Chirac am 10. Oktober akzeptiert hatte, wird schließlich abgesagt.

16. November 1995: Liamine Zéroual gewinnt die Präsidentschaftswahlen. Die Wahlbeteiligung ist hoch.

23. Mai 1996: Die Bewaffneten Islamischen Gruppen (GIA) geben bekannt, zwei Tage zuvor die sieben französischen Mönche ermordet zu haben, die sie am 27. März 1996 entführt hatten.

1. bis 2. August 1996: Staatsbesuch des französischen Außenministers Hervé de Charette in Algier. Ermordung des Bischofs von Oran, Pierre Claverie.

Le Monde diplomatique vom 13.09.1996