Aernout Mik
Der 1962 in Groningen geborene niederländische Künstler Aernout Mik arbeitet bevorzugt mit Tieren und Menschen. Mit seinen tragikomischen Videoinstallationen gelang ihm auf der Biennale in Venedig 1997 der internationale Durchbruch.
In seiner Arbeit „3 laughing and 4 crying“ sieht man auf dem Boden sitzende Menschen im Sportdress. Sie inszenieren, was wir alle kennen: wie nahe das Lachen ans Weinen gebaut ist.
So zeigt „Piñata“ die Lust an der Zerstörung; doch die Dinge erweisen sich – glücklicherweise, möchte man sagen – als resistent: Steine wie Kinderwagen widersetzen sich der Zerstörung.
Ganz anders in „Softer Cakewalks in Collapsing Rooms“: Hier stürzen die Decken und Wände eines Hauses ein, es staubt, und man assoziiert, wie Menschen bei Erdbeben verschüttet werden. Doch inmitten der wankenden Wände und herabfallenden Deckenbalken wandeln die Menschen wie auf Laufstegen – ungerührt. Ihr Empfinden hat sich von der Wirklichkeit getrennt.
Mik projiziert seine Inszenierungen des alltäglichen Zusammenbruchs nicht einfach auf vorhandene Ausstellungswände, sondern gestaltet die Räume derart, dass die Filme (und auch die Besucher) Teil einer Installation werden.
In seiner jüngsten Arbeit „Territorium“ stehen die Personen lebensgroß vor dem Betrachter. Bekleidete Menschen bewegen sich in einem Schaumbad, dessen Pegel langsam steigt – eine nicht enden wollende imaginäre Tanzpause in einer imaginären Disco. Etwas steht im Raum: die Musik, die eben noch die Glieder bewegte, die plötzlich hereingebrochene Stille – und der Schaum. Doch die Menschen haben mit ihrem Handlungsmotiv (Tanzmusik) auch die eigene Gewissheit eingebüßt.
Die Video-Installationen Aernout Miks sind als Endlosschleifen dem gewohnten Schema von Anfang und Ende, Ablauf und Folge entzogen und kreieren tranceartige Zustände, die mit ihrer real-absurden Leichtigkeit in die Normalität zurückragen. MLK