Martin Assig
Zeichnungen werden in der modernen Kunst häufig als Vorstudien oder Skizzen erachtet. Im Oeuvre des Malers und Bildhauers Martin Assig (geb. 1959) jedoch zeigen sich die Zeichnungen als eigenständige, starke Gattung. Assig malt figurativ; Körper sind zu erkennen, richtiger: Körperteile, doch jenseits des Figuralen geht es dem Maler um die Skizzierung von Denk- und Seelenzuständen. Seine Bilder erzählen nicht, er gibt kaum Details, die Geschichten oder Wandel assoziieren. Vielmehr erscheinen aus dem Kontext gelöste, fast eingefrorene Innenansichten – Gefühle, die in der Kontemplation zur Stille und zum Stillstand gebracht werden und so das „Licht“ des Papiers erblicken konnten. Denkprozesse, denen die bezugsreichen Titel zusätzliche Räume eröffnen.
Vielfach hat Assig seine Zeichnungen mit Daten versehen, wie um das Dargestellte noch weiter zu fixieren, aus dem Hier und Heute zu entrücken. Im Anwesenden das Abwesende sichtbar zu machen, ist ein Grundzug seiner Kunst. Die Zeichnung „Ikonenhose“ mag hier als Beispiel dienen.
„Baldachine sind über das Leid gespannt“, beschrieb der Kunstkritiker Werner Schade Assigs zeichnerischen Versuch, den Schrecken des Motivs durch die Schönheit des Ornamentes zu lindern und sich mit dem Dargestellten zu versöhnen. MLK
Ausstellungen:
Martin Assig, Zeichnungen (17. 3. - 11. 6. 2000), Hamburger Kunsthalle, Saal der Meisterzeichnungen, Glockengießerwall, D-20095 Hamburg.
Martin Assig, Zeichnungen, (4. 3. - 3. 5. 2000), Morat-Institut, Freiburg, Lörracher Str. 13.
Außerdem beteiligt sich Martin Assig an einer Ausstellung in der Hamburger Galerie Dörrie*Priess. In Vorbereitung sind Ausstellungen in Nordhorn, Lübeck und Salzau.