10.11.2000

Zehn Jahre „Friedensprozess“

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Zehn Jahre „Friedensprozess“

1991

17. Januar – 3. März: Golfkrieg

30. Oktober: Die Madrider Friedenskonferenz ist Auftakt zu ersten bilateralen israelisch-arabischen Verhandlungen, die in Washington fortgesetzt werden.

1993

9. – 10. September: Wechselseitige Anerkennung zwischen Israel und der PLO

13. September: In Washington wird die in Oslo ausgehandelte Grundsatzerklärung zur palästinensischen Teilautonomie unterzeichnet.

1994

25. Februar: Der israelische Siedler Baruch Goldstein metzelt in Hebron 29 Palästinenser nieder.

29. Februar: Wirtschaftsabkommen Israel-PLO

4. Mai: Jassir Arafat und Jitzhak Rabin ratifizieren in Kairo die Durchführungsbestimmungen zum Oslo-I-Abkommen.

26. Oktober: Jordanisch-israelischer Friedensvertrag.

1995

Januar – Juli: Attentatsserie, zu der sich Dschihad und Hamas bekennen. Arafat lässt Hamas-Anhänger verhaften.

26. September: Unterzeichnung des Interimsabkommens über die Ausweitung der palästinensischen Selbstverwaltungsrechte im Westjordanland (Oslo II).

4. November: Ermordung von Jitzhak Rabin durch den rechtsextremistischen Studenten Ygal Amir.

1996

20. Januar: Arafat und seine Fatah gewinnen die Wahlen in den Autonomiegebieten.

Februar – März: Zahlreiche Attentate der Hamas in Jerusalem, Tel Aviv und Ashkelon, als Reaktion auf die Ermorderung des „Ingenieurs“ Yehyia Ayache am 5. Januar.

April: Operation „Früchte des Zorns“. Israel fliegt massive Bombenangriffe gegen den Libanon. Massaker von Cana.

5. Mai: Verhandlungen über den endgültigen Status der besetzten Gebiete werden eröffnet und sogleich vertagt.

29. Mai: Wahlsieg einer Koalition aus rechten und rechtsextremen Parteien unter Führung von Benjamin Netanjahu.

27. – 29. September: Die Eröffnung des Tunnels am Tempelberg führt zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern, die 76 Todesopfer fordern.

1997

15. Januar: Arafat und Netanjahu verständigen sich über den Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem größten Teil von Hebron und die weitere Umsetzung von Oslo II.

25. Februar: Die Entscheidung der israelischen Regierung, im arabischen Teil Jerusalems eine jüdische Siedlung zu errichten, legt die Friedensverhandlungen auf Eis.

1998

23. Oktober: Unterzeichnung des Wye-River-Abkommens. Israel verpflichtet sich zum Rückzug aus weiteren 13 Prozent des Westjordanlandes innerhalb von drei Monaten, zur Öffnung einer „sicheren“ Transitroute zwischen Westjordanland und Gazastreifen sowie zur Freilassung von 700 palästinensischen Gefangenen. Die palästinensische Autonomiebehörde verpflichtet sich, mit Hilfe der CIA schärfer gegen terroristische Organisationen vorzugehen.

14. Dezember: US-Präsident Bill Clinton erklärt in Gaza vor palästinensischen Führern, die zuvor die Revision der PLO-Charta bestätigt haben: „. . . vor Ihnen liegt die Chance, Ihre Zukunft auf Ihrer eigenem Boden gestalten.“

1999

17. Mai: Ehud Barak gewinnt für dieArbeitspartei die Ministerpräsidenten-Wahlen gegen Benjamin Netanjahu.

4. September: Arafat und Barak unterzeichnen weitere Ausführungsbestimmungen zum Wye-River-Abkommen.

15. – 16. Dezember: Wiederaufnahme der israelisch-syrischen Verhandlungen in Washington.

2000

26. März: Das Genfer Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Clinton und dem syrischen Präsidenten Hafis al-Assad endet ohne Ergebnis, die Hoffnung auf einen Friedensvertrag zwischen Israel und Syrien rückt in weite Ferne.

11. – 25. Juli: „Camp David II“ bringt keine Einigung, Präsident Clinton gibt dafür einseitig Arafat die Schuld.

28. September: Der Chef der israelischen Rechten, Ariel Scharon, besucht den Tempelberg. Die anschließenden gewalttätigen Auseinandersetzungen greifen auf das Westjordanland und den Gazastreifen über. Innerhalb von zwei Wochen sterben 108 Menschen, darunter 100 Palästinenser.

4. Oktober: Madeleine Albright, Jassir Arafat und Ehud Barak konferieren in Paris.

12. Oktober: In Ramallah werden zwei israelische Soldaten gelyncht. Israel antwortet mit Bombenangriffen auf Einrichtungen der Palästinensischen Autonomiebehörde.

16. – 17. Oktober: Gipfeltreffen von Scharm al-Scheich. Das unterzeichnete Abkommen sieht ein Ende der Gewalt vor, aber die blutigen Unruhen gehen weiter.

2. November: Jassir Arafat und der israelische Regionalminister Schimon Peres vereinbaren eine Waffenruhe und den Rückzug der israelischen Panzer aus den palästinensischen Gebieten. Am selben Tag explodiert eine Autobombe in Jerusalem. Zu dem Attentat, das zwei Tote fordert, bekennt sich der „Islamische Dschihad“.

Le Monde diplomatique vom 10.11.2000