François Morellet
„Sollte ich in einem Satz die Idee zusammenfassen, die ich seit 1952 in meinem Werk zu realisieren versuche ..., so ging es mir stets darum, die subjektive Entscheidung und den handwerklichen Eingriff auf ein Minimum zu reduzieren, um meine einfachen durchsichtigen und – vor allem – absurden Systeme frei und ungehindert entfalten zu können.“ Der französische Künstler François Morellet (geb. 1926), von dem derzeit im Pariser „Jeu de Paume“ eine große Werkschau zu sehen ist, fand 1952 mit ersten geometrischen Abstraktionen zu seiner Sprache. Einen stärker wissenschaftlichen Zugang zur Kunst suchte Morellet mit der 1960 gegründeten Gruppierung GRAV. Ziel war es, unter Ausschluss aller nichtvisuellen Aspekte (Literatur, Neugier oder Erotik) und unter rein wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu einer nur das Auge ansprechenden Ästhetik vorzudringen. Zahlen, Raummaße, Abstände und Winkel wurden dem mit Lineal und Zirkel arbeitenden Künstler zum bildlichen Movens. Zufall und Berechnung sollten jeden Anflug gestischer Spontaneität aus seiner Arbeit verbannen. „Mein Traum ist es, ein minimalistischer Barockkünstler zu werden, mit weniger Einsatz von Mitteln, aber mit der entsprechenden Frivolität, Freude und Respektlosigkeit.“ M. L. K.