16.02.2001

Jerry Zeniuk

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Jerry Zeniuk

„Also, wenn Sie nichts investieren, gibt Ihnen das Bild nichts. Und genau das mag ich auch an den Bildern. Sie buhlen nicht um die Aufmerksamkeit, sagen nicht, he, schau mich an! Sie sind einfach da. Wenn man sich entschließt, sie anzuschauen, dann bekommt man etwas zurück. Wenn nicht, entsteht nichts. Dann ziehen sie sich zurück.“

Zeniuk, 1945 in einem Durchgangslager bei Lüneburg geboren, gelangte mit seinen Eltern 1950 nach Amerika und studierte dort Malerei. Seit er 1992 an die Münchener Akademie der bildenden Künste berufen wurde, lebt und arbeitet er in New York und München.

Die monochromen Bilder der Siebzigerjahre waren dunkel, die Oberfläche meist hermetisch. Langsam öffnete sich seine Malerei. Sie kreist um die Frage, wie Farben ihre Präsenz behaupten und sich zugleich in die Einheit des Bildes einfügen können. Die Freiheit, die Zeniuk sich in der Malerei errungen hat, ist zuallererst die Freiheit, die er der Farbe gewährt. Es gibt schwere wie lichte Bilder, grelle wie sanfte Kompositionen, Bilder, die rein abstrakt anmuten und solche, die Gegenständliches assoziieren. Sie alle treten dem Betrachter gleichermaßen frei entgegen. M.L.K.

Le Monde diplomatique vom 16.02.2001, von M.L.K.