Die Kurilen
DIE südlichen Kurilen wurden im 18. Jahrhundert von den Japanern kolonisiert, das dort ansässige Volk der Ainu weitgehend vertrieben. 1855 teilen sich Russland und Japan im Vertrag von Shimoda die Inselkette: Japan fallen die südlichen Inseln zu, Russland der nördliche Teil, die weiter westlich gelegene Insel Sachalin wird gemeinsamer Kontrolle unterstellt. Das Abkommen von St. Petersburg aus dem Jahre 1875 schreibt eine veränderte Aufteilung fest: Fortan untersteht der gesamte Archipel japanischer Hoheit, während Sachalin nun ausschließlich Russland zugeschlagen wird. Am Ende des russisch-japanischen Krieges von 1905 bemächtigt sich Japan der Südhälfte von Sachalin und behält die gesamten Kurilen unter seiner Herrschaft. Am 18. August 1945 kehrt Stalin die Situation um: In weniger als drei Wochen und ohne nennenswerten Widerstand okkupieren die Sowjets eine Insel nach der anderen. Zwei Jahre später werden die verbliebenen Kurilenjapaner zur Aussiedlung gezwungen. In der Hoffnung auf Rückkehr bleiben die meisten von ihnen in der Region Nemuro. Schließlich hebt sich auch in der Meerenge von Nemuro der Eiserne Vorhang, und eine ebenso unscheinbare wie unpassierbare Grenze wird wieder durchlässig. Nein, eine Grenze sei das sowieso nicht, stellen die Japaner immer wieder richtig, sondern eine „Demarkationslinie“.