14.09.2001

David Tremlett

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David Tremlett

„Meine Reisen nach Afrika und Indien z. B. waren Entdeckungsreisen (...). Ich glaube, ich habe die ganze Zeit damit zugebracht, herauszufinden, wie die Dinge gemacht, geformt, zusammengesetzt sind, aber nicht notwendigerweise um solche Betrachtungen dann zu interpretieren, sondern vielmehr auf der Suche nach etwas, das man ,universelle Sprache‘ nennen könnte.“

David Tremlett, 1945 in Cornwall geboren, verwendet in seinen Walldrawings ausschließlich Pastell, das er mit der bloßen Hand aufträgt – eine Technik, auf die er in Afrika und Asien stieß. Das Pulver, welches von sich aus ein äußerst zartes Material ist, verwandelt sich – als Schicht aufgetragen – in eine handfeste Struktur; die irdenen Farbtöne, die er vielfach wählt, tun ein Übriges, um den Zeichnungen des gelernten Bildhauers Körper und Gewicht zu verleihen. Er selber beschreibt seine Arbeit als eine Suche nach Formen, die „so belastbar sind wie eine Eisenskulptur von Serra“.

Tremlett hat sich in der äußersten Reduktion des visuell Erlebten – Reklamewände, Ruinen, Landschaftskonturen, Häuser, Innenräume usw. – eine Sprache erarbeitet, die sich in immer neuen Zeichen und Farbkombinationen Ausdruck schafft. Auch seine Papierarbeiten, so die „Drawings for an unkown wall“, sind skulptural konzipierte Flächen – nicht anders als die Wände in der Britischen Botschaft in Berlin, oder die der Capella del Barolo, wo in besonderem Maße eine Harmonie zwischen innen und außen gesucht und erreicht wurde.M.L.K.

Fußnoten: Weitere Abbildungen von David Tremletts Walldrawings im Netz unter: www.Laudanum.net/tremlett/

Le Monde diplomatique vom 14.09.2001, von M.L.K.