12.07.2002

Philip Kwame Apagya

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Philip Kwame Apagya

DER in Ghana lebende Künstler, der das Fotohandwerk bei seinem Vater (Apagya bedeutet Feuermacher) erlernte, entwickelte seine Kunst aus der heimischen Porträtfotografie:

„Ich dachte lange darüber nach, wie man die Studios wieder attraktiver machen könnte. Und dann erinnerte ich mich an die Kulissen meines Vaters. Sie stammten aus der Kolonialzeit, mit komischen Freitreppen, Säulen und Vorhängen. Was aber, dachte ich, wenn man sie modernisierte? Der Erfolg war phänomenal. Die Leute sahen die Fotos und riefen: ‚Was für ein schönes Wohnzimmer!‘ “

Die Kulissen, die Philip Kwame Agapya in seinem Studio „P. K. Normal Photo“ in Shama aufgebaut hat, zeigen jene Objekte der Begierde, die sich kaum ein Ghanaer leisten kann. Durch eine Verlängerung der Kulissen auf dem Boden des Studios erzeugt er die Illusion, der Porträtierte könne die Welt seiner Wünsche betreten und mit ihr verschmelzen. Träume werden real.

Da sich die Aktualität der Kulissen schnell abnutzt, werden sie regelmäßig erneuert und technische Neuheiten hinzugefügt. Kwame Apagya reflektiert in seinen Bildern die Verbindung von Malerei und Fotografie. Seine Auseinandersetzung mit der Bilderflut der Waren- und Konsumwelt – den Werbespots, Reklameprospekten und Kaufhauskatalogen – machen ihn zu einem afrikanischen Pop-Art-Künstler.

M. L. K.

Le Monde diplomatique vom 12.07.2002, von M. L. K.