In jeder Ausgabe präsentiert die deutschsprachige LE MONDE diplomatique eine/n (zumeist zeitgenössische/n) KünstlerIn mit ausgewählten Werken. So erhalten unsere LeserInnen kleine Einblicke in außersprachliche Darstellungen und Verarbeitungen individueller wie gesellschaftlicher Prozesse. Neben einem kurzen einführenden Text gibt es Hinweise auf aktuelle Ausstellungen und Kataloge zum Weitersehen.
Jan De Vliegher (geb. 1964 in Brügge, Belgien) arbeitet vornehmlich in Serien. Es geht ihm nicht darum, ein getreues Abbild der Wirklichkeit zu zeigen, sondern einen Ausschnitt seiner Wirklichkeit. Auf seinen Reisen fotografiert der Künstler viel; die Fotos sind wie erste Skizzen, die er am Computer weiter bearbeitet, um sich dann auf einen Ausschnitt zu konzentrieren oder die Perspektive zu ändern. Manchmal kombiniert er auch mehrere Fotos zu einem neuen Motiv. Der eigentliche Malvorgang erfordert Konzentration und Tempo. Bei den großen Formaten kommen auch sehr große Pinsel zum Einsatz, die fast wie Besen aussehen. De Vliegher malt Nass in Nass, seit 2015 mit Acrylfarben, vorher mit Ölfarben. Die Farbe verläuft dabei, tropft an der Leinwand herab und verdichtet sich.
Jan De Vliegher lebt und arbeitet in Brügge. Vom 8. Mai bis zum 20. Juni zeigt die Stuttgarter Galerie Thomas Fuchs in der Gruppenausstellung „Fernweh“ Arbeiten des Künstlers. Wir danken der Galerie für das Bildmaterial (Fotos: Dominique Provost).
www.galeriefuchs.de, www.jandevliegher.be
Wilhelm Werthern