Kunst

In jeder Ausgabe präsentiert die deutschsprachige LE MONDE diplomatique eine/n (zumeist zeitgenössische/n) KünstlerIn mit ausgewählten Werken. So erhalten unsere LeserInnen kleine Einblicke in außersprachliche Darstellungen und Verarbeitungen individueller wie gesellschaftlicher Prozesse. Neben einem kurzen einführenden Text gibt es Hinweise auf aktuelle Ausstellungen und Kataloge zum Weitersehen.

Amoako Boafo wurde 1984 in Accra, Ghana, geboren. Er porträtiert Menschen, die er bewundert: Freund*innen und Bekannte aus Wien, Berlin und Ghana wie auch schwarze Künstlerikonen (eine wichtige Serie heißt „Black Diaspora“). Seine figürlichen Por­träts vor Farbflächen und abstrakten Interieurs malt er mit Ölfarbe. Dabei entstehen die Gesichter und die Hände mit Fingermalerei, die anderen Bildteile mit einem expressiven Pinselstrich. Dem Künstler geht es bei seinen Bildern vor allem darum, gängige Vorstellungen von Männlichkeit zu hinterfragen. Seine ausdrucksstarken, selbstbewussten Porträts erinnern manchmal auch an Egon Schiele.

Mit seinen Arbeiten feiert Boafo den verspäteten Einzug von Schwarzen in die Kunstgeschichte. Seit 2013 lebt und arbeitet Amoako Boafo in Wien, wo er an der Akademie der Bildenden Künste studiert. Für das Bildmaterial danken wir dem Künstler sowie der Miettinen Collection/Salon Dahlmann, Berlin. Dort ist noch bis zum 31. Dezember die erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland zu sehen. www.salon-dahlmann.de, www.amoako-boafo.com
Wilhelm Werthern